Das Rundlingsmuseum Wendlandhof Lübeln hat sein Magazin geöffnet und zeigt bis Ende Oktober 2013 eine kleine Auswahl unterschiedlicher Hut- und Haubenschachteln, größtenteils bemalt mit ländlichen Motiven.
Spätestens seit den 1950er Jahren, als Hüte und Hauben als allgemeine Kopfbedeckung aus der Mode kamen, sind auch die Behältnisse, in denen diese Kopfbedeckungen aufbewahrt wurden, in Vergessenheit geraten. Als Modeacessoire spielen Hut- und Haubenschachteln seit langem keine tragende Rolle mehr. Stattdessen sind sie heute begehrte Sammlerstücke. Das Rundlingsmuseum hat einige der ältesten Schachteln aus der Region in seinem Bestand.
Die Ausstellung zeigt mehrere größteils ovale Haubenschachteln. Die meisten sind aus Span gefertigt, andere aus kaschierter Pappe. Alle Schachteln sind farbenfroh bemalt: einige mit Blütenornamenten, andere mit ländlichen Szenen. Häufig ist ein einzelnes Paar dargestellt. Letzteres ist kein Zufall, denn die Schachteln wurden gerne als Liebesbeweis oder zu Hochzeiten verschenkt. Darauf verweisen auch die Sinnsprüche, die auf vielen der Schachteln zu finden sind. Auf der oben abgebildeten Schachtel heißt es zum Beispiel: "Haben wir gleich wenig Geld, uns vergnüget doch die Welt". Auch mehrere Hutschachteln für die ungewöhnliche Zylinderform, die man von historischen Trachten-Fotografien her kennt, sind ausgestellt.
Die vielleicht wertvollste Schachtel der Lübelner Ausstellung kommt auf den ersten Blick unscheinbar daher: Die farbige Bemalung auf dem Deckel ist längst verblasst. Mit Mühe erkennt man zwei abgebildetete schlanke Frauenfiguren in bodenlangen Kleidern, anmutig haben beide die Hand in die Hüfte gestemmt. Diese Spanschachtel ist über 200 Jahre alt. Eine Inschrift auf der Deckelinnenseite verweist auf Catarina Maria Wiegmann, die diese Schachtel im Mai 1778 erworben hat.
Die Ausstellung ist bis Ende Oktober 2013 täglich von 10-18 Uhr zu sehen.
Mehr über das Rundlingsmuseum gibt es unter www.rundlingsmuseum.de .
Das Rundlingsmuseum Wendlandhof Lübeln ist eins von dreizehn Museen in Elbtalaue und Wendland und Mitglied im MuseumsverbundLüchow-Dannenberge e. V.
Foto: Jenny Raeder