Der Erste Weltkrieg, der zwischen 1914 und 1918 rund 17 Millionen Menschenleben forderte, war auch ein Krieg der Bilder. Denn dank moderner Drucktechniken und dem Aufkommen von Fotografie und Film kam es in jener Zeit erstmals zu einer wahren "Bilderflut”.
Diesem Phänomen trägt die Sonderausstellung "Der Kaiser
im Schützengraben" Rechnung, die das Clenzer Museum "Blaues Haus" bis Ende Oktober 2015 zeigt.
Größtenteils wurden die Bilderfluten für propagandistische, sprich: kriegsverherrlichende, Zwecke genutzt. An erster Stelle stehen die Feldpostkarten. Sie zeigen siegreiche Schlachten, dienen zur Verunglimpfung des Feindes, verklären Fronterlebnisse, pflegen den Personenkult um den Kaiser oder die Feldherren und illustrieren schließlich auch den religiös überhöhten Tod „auf dem Feld der Ehre“.
Einige Verlage brachten Sammlungen von Bilderbogen heraus: großformatige, künstlerisch durchaus ansprechend gestaltete Szenen von Schützengraben und Heimatfront. Aber auch hier: Verharmlosung und Verherrlichung. Noch während des Krieges, als der Sieg Deutschlands und seiner Verbündeten nie offiziell angezweifelt wurde, erschienen aufwändig bebilderte Bücher mit den Heldentaten der eigenen Truppen.
„Dies alles sollte den Durchhaltewillen des Volkes stärken“, erklärt der Clenzer Museumsleiter Dr. Ulrich Schröder, „denn mit den Jahren wurde es zunehmend kriegsmüde.“ Wie der Krieg in und um Clenze wahrgenommen wurde, davon berichten in der Ausstellung Auszüge aus den Schulchroniken der Dorfschullehrer und im späteren Rückblick natürlich auch die Kriegerdenkmäler: Begriffe wie „Heldentod“ und „Opfermut“ sollten dem Sinnlosen einen Sinn verleihen.
Das Museum Clenze konnte für die Ausstellung zum Teil auf seine eigenen Bestände, zum Teil auf Leihgaben zurückgreifen.
Die Ausstellung „Der Kaiser im Schützengraben“ ist bis Ende Oktober jeweils mittwochs und samstags von 16-18 Uhr im Museum zu sehen.
Das Blaue Haus Clenze ist eins von dreizehn Museen und Mitglied im Museumsverbund Lüchow-Dannenberg e. V.: www.museen-wendland.de.