„Down To Date“ aus Berlin entscheidet Europafinale in Wien für sich.
Das Europafinale von local heroes 2012 ist entschieden. „Down To Date“ aus Berlin hat den Wettbewerb in Wien für sich entschieden und trägt seit Samstag, den 24.11.2012, den Titel "local heroes europe 2012". Die Nachwuchsmusiker setzten sich damit gegen die besten Bands aus Österreich, Schweiz, Ungarn und Rumänien in der vollen „Szene“ in Wien durch. Für Dieter Herker, Mitbegründer des größten europäischen nichtkommerziellen Bandwettbewerbs, ein historischer Moment: Nach über 20 Jahren local heroes konnte er der ersten deutschen Band zum Europatitel gratulieren.
„local heroes europe“ ist eine Initiative der großen nichtkommerziellen Newcomerband-Wettbewerbe aus u.a. Österreich, Deutschland, Schweiz, Rumänien und Ungarn. Ausgetragen wurde das diesjährige Europafinale von „local heroes Austria” und dem Verein Jugend-Förderungsprojekt Enemy.at. „Mit dem jährlichen Europafinale soll die europaweite Vernetzung der jungen Musikszene zu neuer internationaler Dynamik verholfen werden”, sind sich alle beteiligten Veranstalter der europaweiten local heroes - Familie einig. Ein Anfang zur weiteren Verständigung der verschiedenen Nationalitäten ist jedenfalls gemacht. Für 2013 sind bereits mehr als 10 Teilnehmerländer für das Europafinale in Magdeburg bestätigt.
Bis zum europäischen Titel war es für die Hauptstadtjungs aus Spandau und Schöneberg ein langer Weg. Immerhin haben sich deutschlandweit mehr als 1500 Bands am Nachwuchswettbewerb beteiligt und hatten sich nach unzähligen regionalen Runden und 14 Landeswettbewerben für den Bundesausscheid am 3. November in Salzwedel qualifiziert. „Down To Date“ überzeugte schon auf Bundesebene mit viel Spielfreude, spannungsgeladener Musik und einer mitreißenden Show die Jury und konnte diesen Schwung auch nach Wien mitnehmen.
Ein Hingucker war ihre Gangnam-Parodie zum Showauftakt, die von energiegeladenen Gitarrenriffs, einem in Bestform singenden Andy und druckvollem Drumbeats abgelöst wurde. Als einzige Band im Wettbewerb haben „Down To Date“ sogar zwei „Azubis", die in ihren aufblasbaren Sumo-Kostümen die neue Generation von Tänzern darstellen. Zum Finale wurde der Sound nach jeder Menge Rock mit Gastsänger „Risk" aus Berlin und einer Portion Hip-Hop gewürzt.
„Wir haben zum ersten Mal im Ausland gespielt, wir sind mit einem Nightliner gereist - es ist alles sehr neu und abgefahren. Dass wir dann alles erreicht haben, was man bei local heroes gewinnen kann, ist unbegreiflich. Wir können es nicht fassen, dass wir 'Idioten' da auf der Bühne stehen und dann auch noch gewinnen", sagte Gitarrist David Seymour Bergner nach dem Sieg.
Die deutschen Jungs hatten auch das Publikum überzeugt und spätestens nach ihrer 30-minütigen Show Dutzende neuer Fans in Österreich gefunden. Doch die Konkurrenz schlief nicht und bot dem Publikum eine große musikalische Vielfalt. Während „Krepuskul“ aus Rumänien sehr rocklastig daherkamen, schlugen „Alone in the Moon“ aus Ungarn eher die leisen Rocktöne an. Gastgeber Österreich schickte mit „Hot Can Luck“ eine eingespielte Combo ins Rennen. Seit zwölf Jahren spielen sie schon zusammen und boten einen bunten Musikblumenstrauß gespickt mit Folk, Klezmer und funkig jazzigen Popsounds. Das Publikum hatten sie damit voll auf ihrer Seite. Eine ähnliche Richtung schlug „InBalkon“ aus der Schweiz ein. Sie hatten neben Bass und Gitarre auch Saxophon und Akkordeon im Gepäck und ließe die Szene phasenweise beben. Dabei flogen nicht nur bunte Luftballons, sondern am Ende auch heiße Höschen auf die Bühne.
Für Friedrich Zimmermann, der das Europafinale in diesem Jahr organisiert hat, war es ein würdiger Abschluss einer langen Wettbewerbssaison. „Für mich persönlich war es vor allem das „Miteinander", das mich jetzt noch begeistert. Ich habe mit allen Bands persönliche Gespräche geführt und wurde von diesen unisono attestiert, dass Dieter mit local heroes etwas Wunderbares „erfunden" hat. Dass das Publikum nicht nur bei ihrer Lieblingsband, sondern auch bei allen anderen Bands mitgefeiert hat, bestätigt unser Bestreben, dass nicht der Wettkampf, sondern die Veranstaltung selbst im Vordergrund steht. Kompliment daher auch an das Publikum!"
Zimmermann gab den Siegern aus Deutschland nicht nur die besten Glückwünsche auf den Weg, sondern hat für „Down To Date“ auch zwei Festivalauftritte im nächsten Sommer in Aussicht gestellt. Außerdem bekamen alle Teilnehmer einen Online-Plattenvertrag zur Aufnahme von drei Songs. Für „Down To Date“ genau der richtige Zeitpunkt. Immerhin steht die Veröffentlichung ihrer ersten EP kurz bevor. Auch nach ihrem Sieg in Wien wird die Band laut local-heroes-Gründervater über die Konzerte hinaus Unterstützung finden. So stehen die Juroren des Bundesfinales, die in der Musikszene zu Hause sind, dem gesamten Team zur Seite: „Auch in der Musik zählt: Leistung muss sich wieder lohnen. Während die anderen (hervorragenden) Finalisten, die wirklich musikalische Glanzleistungen abgegeben haben, eigentlich eine 'normale' Show abgeliefert haben, sind Down To Date einen Schritt weiter gegangen und haben für die halbe Stunde eine richtig durchdachte und durch konzeptionierte, spannungsreiche Show abgeliefert, die das Publikum und auch die international besetzte Jury begeistert hat. Insofern kann man den Gewinnern nur sagen - weiter so," bestätigt Juryvertreter Michael Weiner aka Howie Yagaloo.
Foto von Susann Schwass