200 Jahre ist es her: Die junge Potsdamerin Eleonore Prochaska gibt sich als Mann aus und zieht freiwillig, mehr noch: gegen die Rollenvorgaben ihrer Zeit, in den Krieg gegen Napoleon. Sie wird auf dem Schlachtfeld verwundet und stirbt drei Wochen später – in Dannenberg. Soweit die Geschichte. Aber wie stehen wir heute dazu?
Eine hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion am Donnerstag, den 24. Oktober 2013 um 19.30 Uhr im Dannenberger Ostbahnhof bietet Gelegenheit, sich kritisch mit der Person Eleonore Prochaska, mit ihrer Geschichte und mit dem Mythos des "Heldenmädchens" auseinanderzusetzen.
Auf dem Podium sitzt unter anderem der Literaturwissenschaftler Axel Kahrs. Er befasst sich seit 1985 mit Eleonore Prochaska und ihrer Darstellung in der Literatur. Dabei ist er der Mythenbildung kritisch auf der Spur.
Als grundsätzlicher Kritiker von Heldenverehrung und Kriegerdenkmälern begleitet der Dannenberger Politiker Kurt Herzog (SOLi) die aktuelle Umsetzung des Themas.
Die Journalistin Dr. Sibylle Plogstedt hat ein Interesse an den alternativen Lebensmodellen von „Heldinnen“.
Mechthild Schramme-Haack, die Vorsitzende des Landesfrauenrates Niedersachsen war aktiv beteiligt an der Anerkennung Dannenbergs als frauenOrt mit Eleonore Prochaska.
Die Soziologin Dr. Christiane Bender, Professorin an der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg, bringt den aktuellen Bezug zu Frauen in den Streitkräften heute mit in die Diskussion.
Elke Mundhenk, Bürgermeisterin der Stadt Dannenberg, moderiert die Diskussion.
Noch bis zum 3. November 2013 (Kartoffelsonntag) zeigt das Museum im Waldemarturm Dannenberg eine sehenswerte Ausstellung über Eleonore Prochaska und ihre Rezeption über 200 Jahre (Di. bis So. und an Feiertagen: 10-12 und 14-17 Uhr).
Mit dem Schließen der Ausstellung Anfang November endet auch das "Prochaska-Jahr" der Stadt Dannenberg. Diese hatte den 200sten Todestag Prochaskas zum Anlaß genommen, sich in mehreren Veranstaltungen kritisch mit dem Thema zu befassen.
PM Stadt Dannenberg (Elbe)