Wenn es um die Endlagersuche geht, dann kann man etwas neidisch auf den
"kleinen Nachbarn" Schweiz schauen, merkt die Bürgerinitiative
Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) an. Fritschi, im Dienst der Nagra (Nationale
Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver
Abfälle) erklärte, dass nach zwei gescheiterten Anläufen 1995 und 2002,
am Wellenberg ein Atommüllendlager zu errichten, das Suchverfahren in
der Schweiz völlig neu gestartet wurde.
Nach Jahren intensiver Debatte
seien im August 2008 neue Gebietsvorschläge unterbreitet worden, ab 2020
würden die Suchräume präzisiert und erst dann würde mit der Erkundung
und Einrichtung von Felslaboren an zwei Standorten begonnen.
Das Verfahren gelte sowohl für die Auswahl einer Deponie für die schwach- und mittelaktiven Abfälle wie auch die Suche nach einem Endlager für
hochradioaktive Abfälle. Ein Fehler sei es, eine rein "juristische
Strategie" zur Durchsetzung eines Endlagers zu verfolgen, sekundierte
Dr. Peter Hocke, der im Auftrag des Bundesumweltministeriums den Schweizer Prozess begleitet und evaluiert. Im Juni 2006 hat das Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) die deutsche „Expertengruppe-Schweizer-Tief
Auf Nachfrage erklärte Fritschi, nach dem Scheitern am Wellenberg sei
klar geworden, dass es keinen Zeitdruck geben dürfe, aber auch kein
Verschleppen des Problems und dass es ohne
Partizipation der möglichen Regionen und der Öffentlichkeit nicht gehe.
Vier Jahre intensiver Diskussionen habe es bis zum Entscheid gegeben,
welche Gebiete als Suchräume in Frage kämen. "Die Schweizer Uhren ticken
anders. In Deutschland aber wollen Bundesregierung, SPD- und Grüne
Gorleben weiter mitschleppen, statt nach dem
Scheitern dort einen echten Neustart zu wagen. Die Enquete-Kommission
bekommt nicht einmal zwei Jahre Zeit, das sind flagrante Unterschiede",
sagte BI-Sprecher Wolfgang Ehmke.