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Film: Undercover in der Rechtsrock-Szene

Wie Nazis versuchen, mit rechtsradikaler Rockmusik junge Menschen zu gewinnen und wie sich Neofaschisten an widerlichen, menschenverachtenden Texten erfreuen: Dies macht der Film „Blut muss fließen – Undercover unter Nazis“ deutlich. Er ist am Donnerstag, dem 24. April, um 20.45 Uhr im Kino „Alte Brennerei“ in Lüchow zu sehen. Anschließend steht der Autor und Regisseur des Filmes, Peter Ohlendorf, zur Diskussion bereit.

Zum Hintergrund des Filmes teilen die Veranstalter vom Rosa-Luxemburg-Club Wendland folgendes mit: Als der Journalist Thomas Kuban zum ersten Mal ein Neonazi-Konzert mit versteckter Kamera drehte, ermöglichte er Einblicke in eine Jugendszene, in die sich kaum ein Außenstehender hinein wagt. Sechs Jahre später hat er rund 50 Undercover-Drehs hinter sich, auch in Ländern jenseits deutscher Grenzen. Die verdeckten Konzertmitschnitte, wo das Hetzlied „Blut muss fließen“ zum festen Repertoire vieler rechtsextremer Bands gehört und „Repräsentations- oder Identitätssymbol“ ist, sind der Hauptteil des Films und werden aus der Perspektive einer Knopflochkamera gezeigt.

Ziel: junge Menschen radikalisieren

Mit Rechtsrock junge Menschen zu ködern und zu radikalisieren – dieses Vorgehen scheint gut zu funktionieren: Laut einer Studie ist der Rechtsextremismus hierzulande zur größten Jugendbewegung geworden. Um die Musikveranstaltungen hat sich ein blühender Markt entwickelt: CDs der einschlägigen Bands und Merchandising-Artikel werden in Eigenregie produziert und in Szeneläden oder über das Internet verkauft. Auf diese Weise wird zugleich Geld für die Expansion der Bewegung generiert.

Bisher wird der Film von keiner Filmförderung oder Fernsehanstalt unterstützt. Er wird aber von Regisseur Peter Ohlendorf auf einer Filmtournee aufgeführt, wurde auf der Berlinale 2012 gezeigt und erhielt den 2. Preis des Alternativen Medienpreises 2012. Der Autor Peter Ohlendorf hat Thomas Kuban auf seiner Reise durch Deutschland und Europa mit der Kamera begleitet, auch an Orte, an denen er zuvor versteckt gedreht hat. Im Fokus stehen dabei politische Entscheidungsträger, Behörden und Bürger.

Protagonist des Films muss unerkannt bleiben

Thomas Kuban als Protagonist des Films muss unerkannt bleiben, sein Name ist folglich ein Pseudonym. Auch seine eigenwillige Verkleidung dient nicht nur seinem Schutz, sondern thematisiert in ihrer Überpointierung zugleich die Rezeption seiner Person durch die Gesellschaft. Weitere Informationen gibt es unter der Internetseite des Filmteams.

Der Film, so der Rosa-Luxemburg-Club, knüpft an die Diskussion, die Ende Februar in Platenlaase begonnen hat, an: „Kein Ort für Nazis“ - Rechte Strukturen in der Region“.




2014-04-19 ; von pm / hjg (autor), auf lokales
in Lüchow (Wendland), Deutschland

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