Auch am Frauentags-Wochenende musste sich die Polizei in der Region mit Gewalt gegen Frauen befassen: In Gartow und Lüneburg mussten die Ordnungshüter eingreifen, um Frauen vor der Brutalität ihrer Ehemänner zu schützen. Einer der Täter schlug nicht nur, sondern biss auch zu.
Durch „körperliche und verbale Übergriffe“, so formuliert es der Polizeibericht, hat ein 39-Jähriger in Gartow seine Ehefrau malträtiert, und das offenbar nicht zum ersten Mal: „Die Frau leidet bereits unter erheblichen Angstzuständen“, teilten die Beamten mit. Als der Täter vorübergehend abwesend war, flüchtete seine Frau zusammen mit ihren Kindern zur Polizei. Der Mann wiederum nutzte die Zeit, um mit dem Auto seiner Frau davon zu fahren, obwohl er keine Fahrerlaubnis hat. Als er später wieder in der Wohnung auftauchte, nahmen ihn die Polizisten mit – zur Blutentnahe wegen Verdachts auf Fahren unter Drogeneinfluss. Anschließend wurde dem Mann das Betreten der wohnung und eine Kontaktaufnahme zu seiner Frau untersagt. Gegen ihn wurden mehrere Strafverfahren eingeleitet.
In Lüneburg hat ein 45-Jähriger seine 27-jährige Ehefrau nach einem Streit mit der Faust ins Gesicht geschlagen und sie in die Hand gebissen. Zwei ihrer Kinder haben die Tag mit ansehen müssen. Gegenüber der Polizei berichtete die Frau von weiteren Gewaltübergriffen ihres Mannes in den vergangenen Jahren. Zum Schutz der Frau und der Kinder wurde der Mann für zwölf Tage aus der Wohnung gewiesen. Auch gegen ihn gibt’s nun eine Strafverfahren.
Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen"
Das Frauenministerium des Bundes erinnert an das Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen". Mit ihm wurde erstmals ein deutschlandweit und rund um die Uhr erreichbares Hilfeangebot für Frauen geschaffen, die von Gewalt betroffen sind. Unter der kostenlosen Telefonnummer 08000 - 116 016 beraten und informieren die Mitarbeiterinnen des Hilfetelefons zu allen Formen von Gewalt gegen Frauen.
Das Hilfetelefon richtet sich an Frauen, die von Gewalt betroffen sind und Menschen aus ihrem sozialen Umfeld sowie Personen, die beruflich oder ehrenamtlich gewaltbetroffene Frauen beraten und unterstützen. Qualifizierte Beraterinnen bieten kompetente Erstberatung an und weisen die Betroffenen zur weiteren Betreuung auf Unterstützungseinrichtungen vor Ort hin.
Die Beraterinnen des Hilfetelefons orientieren sich dabei an den Fragen und Bedürfnissen der Anrufenden. Die Gespräche sind vertraulich und können anonym geführt werden. Weder am Telefon noch auf der Internetseite werden persönliche Daten abgefragt oder gespeichert. Mit Hilfe von Dolmetscherinnen ist eine Beratung in vielen Sprachen möglich. Hörgeschädigte können über die Internetseite kostenfrei einen Dolmetscherinnendienst in Anspruch nehmen.
In Deutschland gibt es bereits ein dichtes Netz von Unterstützungseinrichtungen. Dennoch erreichen diese Angebote viele von Gewalt betroffene Frauen nicht. Es fehlte bislang ein Hilfeangebot, das jederzeit ohne Hürden, kostenlos, anonym, vertraulich, barrierefrei und bei Bedarf mehrsprachig erreichbar ist. Das Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen" schließt diese Lücke.