"Einem geehrten Publico Lüchow's und Umgegend" teilte Ferdinand Hettig im Februar 1866 per Zeitungsannonce mit, dass er sich "allhier als Klempner und Metalldrucker etablirt" habe und versprach "billigste und prompteste Bedienung".
Diese "Existenzgründung" war der Auftakt für die knapp 150 Jahre währende Geschichte eines Lüchower Familienunternehmens, das Ende 2012 mit der Schließung des Kaufhauses F. Hettig seinen vorläufigen Schlusspunkt fand. Das Museum Wustrow zeigt noch bis Ende Oktober 2013 eine Ausstellung über diese 147 geschäftigen Jahre: von der kleinen Klempnerwerkstatt, mit der alles begann, bis zum Lüchower Traditionskaufhaus, das von Schreibwaren und Spielzeug, über Haushaltsgeräte und Geschirr bis hin zu Bastel- und Heimwerkerbedarf so ziemlich alles führte – eine Zeit lang sogar Benzin: mit einer eigenen Tankstelle.
Die Ausstellungsmacher des Museums Wustrow und Albrecht Hettig, der Ur-ur-Enkel des Firmengründers, schöpften für die Ausstellung aus dem umfangreichen hauseigenen Archiv der Familie Hettig und rollen in insgesamt sechs Ausstellungsräumen die Firmen- wie die Familiengeschichte auf.
Schon im Eingangsbereich bekommen die Besucher einen Einblick in die wechselnden Warenwelten der vergangenen Jahrzehnte: Hier hängt ein mechanischer Staubsauger neben einem bunten Modellflugzeug, ein Tauchsieder neben einem Kinderwagen.
Ein Raum ist ganz der Familie Hettig gewidmet – mit einer kleinen Ahnengalerie und Einblicken in eine Chronik, die der frühere Hettig-Mitarbeiter Paul Reinholz zum 100jährigen Jubiläums des Kaufhauses verfasste.
Orginal-Regale mit Originalwaren aus dem Kaufhaus wie es zuletzt aussah sind ebenso zu entdecken wie die voll ausgestattete Klempnerwerkstatt, mit der alles ihren Anfang nahm.
Auch ganze Generationen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern finden sich in der Ausstellung verewigt. Sie habe eine eigene kleine "Ahnengalerie".
Die Ausstellung im Museum Wustrow ist Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen von 11-17 Uhr geöffnet. Darüberhinaus öffnet das Museum auch nach Vereinbarung.
Das Museum Wustrow ist eins von dreizehn Museen in Elbtalaue und Wendland und Mitglied im Museumsverbund Lüchow-Dannenberg e. V.
Foto (oben): Bunte Warenwelt am Museumshimmel - darunter: der prägnante gelbe Firmenschriftzug. Foto: Jenny Raeder