Interkulturelle Woche - Harmonische Begegnungen

Gutes Miteinander von Menschen aus Deutschland und anderen Ländern stand im Mittelpunkt der interkulturellen Woche, die der Arbeitskreis „Asyl und Bleiberecht“ sowie die katholische Kirchengemeinde St. Agnes Lüchow gestaltet hatten.

„Werden sie Deutscher“ - so lautet der Titel eins Filmes, mit dem sich das Wendlandkino am Programm beteiligte. Die Betrachter, darunter viele Schülerinnen und Schüler, verfolgten interessiert, welche Hürden Ausländer in Form eines Integrations-Kurses zu überwinden haben, wenn sie dauerhaft in Deutschland leben wollen.

Derzeit sind weltweit etwa 48 Millionen Menschen auf der Flucht. Das erfuhren die Besucher eines Vortragsabends, in dessen Verlauf Hedwig Mehring vom Diözesan-Caritasverband Hildesheim auch über die Neuorientierung in der niedersächsischen Flüchtlingspolitik informierte. Unter anderem sollen Flüchtlinge nicht mehr auf längere Zeit in Gemeinschaftsunterkünften leben müssen, sondern dezentral auf mehrere Regionen „verteilt“ werden. Daraus ergeben sich Aufgaben für die Kommunen, und es sei „Zivilgesellschaft gefragt“, sagte die Referentin. Großzügiger als früher solle das humanitäre Aufenthaltsrecht in Niedersachsen geregelt werden. Dies geschehe aus der Erkenntnis, dass Menschen, die schon lange in Deutschland leben, wegen „faktischer Integration“ eine Rückkehr in die alte Heimat nicht zuzumuten sei.

Auf Bundesebene, so Hedwig Mehring, müsse sich Niedersachsen stark machen für neue Bleiberechtsregelungen. Familien dürften nicht getrennt werden. Großzügiger als bisher müssten die Bestimmungen gestaltet werden, denen zufolge Flüchtlinge als Voraussetzung für das Bleiben in Deutschland nachweisen müssen, dass sie sozial abgesichert sind. Wenn es in dieser Sache keine Änderung gebe, erhielten Alte, Kranke, Alleinerziehende, Behinderte und Traumatisierte nie eine Chance, gab die Referentin zu bedenken.

Integration sei dann erreicht, betonte Mehring, wenn Migrantinnen und Migranten in der Gesellschaft nicht mehr als etwas Außergewöhnliches wahrgenommen werden. „Wenn sie zum Alltag gehören, weil keine Distanzen und Differenzen vorliegen“.

Keine „Distanzen“ zwischen Deutschen sowie Menschen aus Iran, Syrien, Afghanistan, Kosovo, Kanada, Libanon, Sri Lanka, Polen und weiteren Ländern gab es am „Tag des Flüchtling“, bei dem im Rahmen der Interkulturellen Woche ein interkulturelles Essen im Pfarrheim der katholischen Kirche aufgetischt wurde. Rund 100 Besucher waren erschienen, davon etwa 80 Menschen mit Migrationshintergrund. Nicht nur beim Genuss von Köstlichkeiten „aus aller Welt“ bestimmte Harmonie das Beisammensein, sondern auch beim Zuhören: Der Lüchower Komponist und Dirigent Nuri EL Ruheibany und die Pianistin Catharina Schorling gefielen ebenso mit ihren Darbietungen wie Liedermacher Gerhard Kreuzer.

Menschen, die sich zuvor noch nicht kannten, begegneten sich an diesem Abend in guter Gemeinsamkeit. Erfahrungen aus der jeweiligen Heimat wurden ausgetauscht – und nicht zuletzt Rezepte, damit der interkulturelle Schmaus in der heimischen Küche fortgesetzt werden kann.

 


2013-10-01 ; von Hagen Jung (autor), auf lokales
in Lüchow (Wendland), Deutschland

interkulturell kirche  

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