"Alt werden ist nichts für Feiglinge" - Mae West brauchte es auf den Punkt. Das Bonmot des Hollywoodstars der 1920er bis 40er Jahre hat sicher auch heute noch seine Gültigkeit. Allerdings hat sich das Älterwerden mindestens innerhalb der letzten Generation sehr gewandelt.
Wir können heute nicht nur damit rechnen, erheblich älter zu werden und länger gesund und aktiv zu bleiben als noch unsere Urgroßeltern. Auch die Vielfalt der Lebensentwürfe alter Menschen ist bunter geworden.
Die Fotoausstellung "Neue Bilder vom Altern", die am Donnerstag, den 30. Mai 2013 um 18 Uhr im Lüchower Kreishaus eröffnet wird, illustriert in rund 80 Bildern, wie Altsein heute aussehen kann. Die Fotografien der Ausstellung zeigen das Altsein aus sehr persönlichen Perspektiven. Ältere Menschen in ganz unterschiedlichen Lebenssituationen, etwa beim Computerspielen, beim Ballett oder mit Surfbrett, sind zu sehen. Die Fotoarbeiten, die ein neues Bild vom Altern entwerfen, sind das Ergebnis eines offenen Wettbewerbs, den die Nationale Akademie Wissenschaften Leopoldina (Halle) 2009 ausgelobt hatte. Aus über 400 Einsendungen wählte eine Fachjury die Fotos für die Ausstellung aus.
Am Eröffnungsabend wird die Kuratorin der Ausstellung Sabine Aichele-Elsner in die Ausstellung einführen. Die Soziologin und Gesundheitswissenschaftlerin Professorin Annelie Keil referiert anschließend zum Thema "Der überraschende Alltag des Alterns - unterwegs zwischen Schönheit, Selbstbewusstsein, Zweifel und Trauer".
Die Ausstellung der Reihe "KuK 2013 - Kunst und Kultur im Kreishaus Lüchow" ist bis zum 11. Juli montags bis donnerstags von 8.30 bis 16 Uhr und freitags von 8.30 bis 12.30 Uhr zu sehen. Der Eintritt ist frei.
Die Fotoausstellung ist im übrigen nur den Auftakt zu einer ganzen Veranstaltungsreihe, die unter dem Motto "älter, bunter, weiblicher: WIR GESTALTEN ZUKUNFT" steht und die die Gleichstellungsbeauftragten des Landkreises Lüchow-Dannenberg und der Samtgemeinden Lüchow (Wendland) und Elbtalaue, das Mehrgenerationenhaus Lüchow und das SeniorenservicebüroLüchow-Dannenberg gemeinsam veranstalten: Am 5. Juni steht das sehr frei nach Peer Gynt erzählte Theaterstück "Perdü" auf dem Programm. Das Generationstheater "Hitzacker-Stadt-Spiele" bringt es ab 19.30 Uhr auf die Bühne des Kulturvereins Platenlaase.
"Aktives Alter - lieber gemeinsam als allein" heißt das Thema der Gesprächsrunde, die am 12. Juni um 18 Uhr unter Leitung von Propst Stephan Wichert-von Holten im "Allerlüd" (Mehrgenerationenhaus) Lüchow stattfindet.
Das Lüchower Kino "Alte Brennerei" zeigt am 18. Juni um 18.15 Uhr außerdem den britischen Film "Quartett" von 2012.
Den Abschluß der Reihe bildet am 27. Juni um 19 Uhr eine Lesung der Autorin Dorette Deutsch. Sie liest im Dannenberger Ostbahnhof aus ihren Büchern "Schöne Aussichten fürs Alter" und "Lebensträume kennen kein Alter".
Die Veranstaltungsreihe, für die in Lüchow-Dannenberg die stellvertretende Landrätin und Dannenberger Bürgermeisterin Elke Mundkenk als Schirmfrau fungiert, wird gefördert vom Land Niedersachsen und der Vernetzungsstelle für Gleichberechtigung, Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte.
Foto (oben): "Looking for new waves" - eine Aufnahme der spanischen Fotografin Angela Archilla.
Foto-Galerie (unten, von links nach rechts):
Frau Brandl: Die Fotografin Evi Lemberger porträtierte für den Fotowettbewerb die Bäuerin "Frau Brandl". Das Thema "Arbeit und Tätigkeit" ist in der Ausstellung nicht zufällig stark vertreten. Eine verlängerte Erwerbstätigkeit und zunehmendes ehrenamtliches Engagement im Rentenalter sind - laut der Ausstellungskuratorin Sabine Aichele-Elsner - Kennzeichen der sich entwickelnden "Gesellschaft des längeren Lebens".
Strike: Seniorenbowling mit Nintendo Wii: Der Fotograf David Lohmüller errang mit diesem Foto den 3. Platz im Wettbewerb der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina. Die Aufnahme entstand in einem Seniorenzentrum, wo die neueste Generation der Videospiele gerne genutzt werden.
Tänzerinnen: Als Tänzerin gilt man schon als 40jährige "alt" und muß sich beruflich umorientieren. Die Fotografin Christine Rühmann porträtierte in einer Fotoserie Tänzerinnen aus vier Altersstufen, hier: Hilke Kluth.
Urgroßmutter und Urenkel: Noch zu Beginn des letzten Jahrhunderts war es sehr ungewöhnlich, Menschen über 65 zu kennen. Das Bild von Simone Eberli und Andrea Mantel zeigt dagegen zwei Menschen - Urgroßmutter und Urenkel -, zwischen denen sogar zwei Generationen liegen. Aufn.: Simone Eberli und Andrea Mantel.