„Petrus sprach zu den Apachen – Niemals in der Kirche klatschen:“ Diesen alten Spruch warfen die Menschen in der voll besetzen katholischen Kirche St. Agnes in Lüchow am heutigen Sonntag getrost über Bord.
Mit Standing Ovations dankten die Gottesdienstbesucher ihrem Pfarrer Hans Günter Sorge für sein Engagement, mit dem er seit September 2012 die Gemeinde als Vakanzvertreter belebt hat. Er wird künftig andernorts solchen Dienst leisten . Viele Katholikinnen und Katholiken in Lüchow-Dannenberg bedauern es sehr, das ein so aktiver Mann wie Hans Günter Sorge weiter zieht. Hat er doch zahlreichen Frauen und Männern, Jugendlichen und Kindern Mut gemacht, sich mit ihren Fähigkeiten und Neigungen in die Kirche einzubringen, sowohl im Raum Lüchow als auch im Bereich der Filialkirche St. Peter und Paul in Dannenberg. Eine pfarrerzentrierte Gemeinde war „nicht sein Ding“.Vielmehr hat Sorge in der Zeit seines hiesigen Wirkens aufgezeigt, wie sich das vom zweiten Vatikanischen Konzil postulierte „Priestertum aller Gläubigen“ vor Ort in die Tat umsetzen lässt. Erfahrbar wurde und wird dies zum Beispiel darin, dass Ehrenamtliche mit theologischer Ausbildung den Begräbnisdienst versehen oder dass Frauen und Männer aus der Gemeinde Wortgottesdienste und Andachten gestalten.
Hans Günter Sorge hinterlässt gute Spuren in Lüchow-Dannenberg, unter anderem die gelungene Renovierung der katholischen Kirchen in Dannenberg und Lüchow. Gern erinnern an ihnen werden sich auch Menschen mit Migrationshintergrund: Die biblische Weisung „herberget gerne“ und der menschliche Umgang mit Flüchtlingen ist ihm im hiesigen Kreisgebiet stets ein besonderes Anliegen gewesen. Das gleiche gilt für sein Bestreben, den Menschen außerhalb der Gemeinde zu zeigen, in welch vielfältiger Weise kirchliches Leben in Erscheinung treten kann: Gute und damit erfolgreiche Öffentlichkeitsarbeit hatte eine hohen Stellenwert bei Hans Günter Sorge, darf als beispielhaft bezeichnet werden.
„Sie haben uns viel Zeit geschenkt und gezeigt, wie man die Heilige Messe fröhlich feiern kann“: So bedankte sich die Vorsitzende des Pfarrgemeinderates, Margarete Boczianowski, bei Hans Günter Sorge im Verlauf der heutigen Familienmesse. Auch sie war ein Dankeschön für den Pfarrer, war sie doch ganz von ehrenamtlichen Aktiven der Gemeinde gestaltet worden.
„Es war eine gute Zeit“, resümierte Sorge am Schluss der Messe, nachdem ihm Sprecherinnen und Sprecher der Initiativen innerhalb der Gemeinde je eine schmuckvoll gestaltete Kerze zur Erinnerung überreicht hatten. Dieses Dankeschön füllte eine ganze Kiste. Hans Günter Sorge hinaus trug sie hinaus in sein Wohnmobil – zum Start in eine neue Gemeinde, eine neue Vakanzvertretung.
Foto: Auch mit Gesang verabschiedete sich Pfarrer Hans Günter Sorge heute von der katholischen Kirchengemeinde St. Agnes. Foto: Hagen Jung
