Polizei: Baumunfällen mit Schutzplanken vorbeugen

Acht Menschen haben 2013 in Lüchow-Dannenberg durch Verkehrsunfälle ihr Leben verloren, das sind fünf mehr als 2012. Dies besagt die Unfallstatistik für das vergangene Jahr, die die Polizei am heutigen Dienstag vorlegte. Zurückgegangen ist dagegen die Zahl der verkehrsbedingten Schwerverletzten: von 77 in 2012 auf 61.

  Sorge bereitet der Polizei im hiesigen Kreisgebiet die Zunahme so genannter Baumunfälle, die ein ganz erhebliches Verletzungsrisiko haben; 70 mal prallten Fahrzeuge 2013 gegen einen Baum, sechs mehr als im Jahr zuvor.  

Im gesamten Bereich der Polizeiinspektion, zu der außer Lüchow-Dannenberg auch die Kreise Lüneburg und Uelzen zählen, stieg die Zahl der Baumunfälle im Berichtszeitraum um 32 Prozent auf 268. Zumeist handelt es sich um Unfälle auf Landstraßen, bei denen die Fahrer die Kontrolle über ihr Auto verloren, das ins Schleudern geriet und dann - oft seitlich - gegen einen Baum prallte. Geschieht das bei einem Tempo von 50 km/, so besteht bereits erhebliche Gefahr, dass die Insassen schwer verletzt oder getötet werden. Bei 97/km/h werde das Auto, wenn es gegen einen Baum gerät, auseinander gerissen – die Menschen darin voraussichtlich tödlich verletzt. Dies ist durch Untersuchungen belegt worden, erläuterte Andreas Dobslaw, Sachbearbeiter Verkehr bei der Inspektion, vor der Presse.

Die nicht selten zu hörende Ansicht, gegen Bäume prallten vor allem „junge Raser“, sei falsch, sei nichts als ein Klischee, sagte Dobslaw. Zwar könne zu hohes Tempo Unfallursache sein, aber nicht selten genüge ein kleiner Fahrfehler, um den Wagen so aus der Bahn zu lenken, dass er an einem Baum landet. Wie lässt sich vorbeugen? Schutzplanken sind ein guter Weg, meint die Polizei. Sie sollen künftig vermehrt dort installiert werden, wo es immer wieder Baumunfälle gibt.

2013 gab es 1532 Verkehrsunfälle

An den insgesamt 1532 Verkehrsunfällen, die sich 2013 in Lüchow-Dannenberg ereigneten (Vorjahr 1568) waren 37 (Vorjahr 38) Radfahrer beteiligt. Besorgt blickt die Polizei auf die Zunahme der Pedilecs. Noch treten diese elektrisch unterstützten Fahrräder in der Unfallstatistik nicht hervor, aber hohe Verkaufszahlen lassen befürchten, dass sich dies ändert, denn: Die Pedilecs kommen leise daher, sind immerhin 25 km/h schnell, und die Fahrer benötigen keine Erlaubnis, müssen keine Kenntnis der Verkehrsregeln nachweisen.

"Park-Unfälle" melden

Hohen vermeidbaren Ermittlungsaufwand erfordern oft solche Unfälle, deren Verursacher wegfahren, ohne sich um den angerichteten Schaden zu kümmern. Die Zahl dieser Vorfälle kletterte im Kreisgebiet von 165 auf 183. Nicht selten, so Andreas Dobslaw, sind es ältere Menschen, die es etwa beim Ausparken gar nicht merken, dass sie mit ihrem Auto gegen den Nachbarwagen geraten sind - und dann keineswegs aus Böswilligkeit davon fahren. Wer die Vermutung hat, vielleicht ein anderes Fahrzeug angestoßen zu haben, sollte aussteigen, die Sache überprüfen – und, wenn's einen Schaden gegeben hat, diesen sogleich der Polizei melden.

Weniger Unfälle mit jungen Fahrern

Erfreulich gesunken ist in Lüchow-Dannenberg die Zahl der mit Personenschäden verbundenen Unfälle, an denen unter 25-jährige Fahrer beteiligt waren: von 59 auf 33. Die Polizei gehe davon aus, dass das Gefahrenbewusstsein der jungen Menschen höher geworden ist, bemerkte Verkehrsexperte Dobslaw. Vielleicht habe auch das „begleitete Fahren ab 17“ zu der positiven Entwicklung beigetragen, ergänzte Ulrich Mews, Leiter des Einsatz- und Streifendienstes beim hiesigen Polizeikommissariat. Womöglich habe es auf die jungen Fahrer einen erzieherischen Effekt zu wissen: Verursache ich einen Unfall oder begehe ich einen groben Verkehrsverstoß, winkt die Pflicht zur Nachschulung mit entsprechenden Kosten. Aber das sei nur eine Vermutung, betont Mews.

Insgesamt 144 mal musste die Polizei 2013 wegen Fahrten unter Alkohol oder Drogen (Vorjahr 166 mal) einschreiten. In 44 Fällen waren die jeweiligen Verkehrsteilnehmer an Unfällen beteiligt.

Überhöhtes Tempo Hauptunfallursache

Die meisten Unfälle im Bereich der Polizeiinspektion wurden 2013, wie den Jahren zuvor, durch zu hohes Tempo verursacht, gefolgt von Vorfahrtsverletzungen. Potenziellen Rasern will die Polizei künftig verstärkt vermitteln, dass sie zu Geschwindigkeitskontrollen „allgegenwärtig“ ist, wie es Andreas Dobslaw ausdrückte. Dabei wird den Beamten ein neues Messgerät helfen. Es kann auch dort eingesetzt werden, wo es viele nicht erwarten, etwa in Kurven. Und es kann von Brücken aus Temposünder aufspüren, kann so versteckt und so weit von einem Kontrollfahrzeug stationiert werden, dass es niemand beim „Vorbeibrettern“ erkennt. Einsetzt werden sollen alle Messeinrichtungen laut Andreas Dobslaw „nicht dort, wo sie Geld bringen, sondern dort, wo sie im Sinne der Verkehrssicherheit wirklich notwendig sind“.

Foto: Der Aufprall gegen einen Baum bei Gummern endete für die Fahrerin dieses Autos tödlich. Insgesamt acht Menschen verloren 2013 in Lüchow-Dannenbergs Straßenverkehr ihr Leben.




2014-03-04 ; von Hagen Jung (autor), auf lokales
in Lüchow-Dannenberg, Deutschland

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