Glamour, Glitter, Musik und Humor, auch derb und manchmal schwarz: Das macht die bunter Mischung aus, mit der das Ensemble von „Zauber der Travestie“ in Hitzacker im „Verdo“ die Zuschauerinnen und Zuschauer begeisterte. Voll besetzt war der Saal. Und, wie stets, beteiligten die Künster(innen) das Publikum aktiv am Geschehen. So etwa, als ein junger Mann mit „mobilen Körperteilen“ aus dem Fundus der Akteure gewärmt wurde.
Fräulein Luise zeigt stets ein warmes Herz. So wars auch am Samstagabend im Hitzackeraner Verdo. Einen jungen Mann aus dem Publikum der Travestie-Show wollte die dralle Dame vor des Heimwegs nächtlicher Kühle schützen und verpasste dem Überraschten spontan ein paar Ohrenschützer. Woher nehmen? Kein Problem für Luise! Flugs wird das Hemdchen hoch gehoben, werden die Brüste abgeschnallt und dem verdutzten Gast über den Kopf gestülpt. Derlei Jokus mit den Zuschauern zählt zu den Höhepunkten, mit denen die Revue „Zauber der Travestie“ erneut im Elbestädtchen stürmischen Beifall auslöste.
Lachsalven im voll besetzten Saal
Das Ensemble sorgte wieder einmal für unbeschwerte Stunden „zwischen den Jahren“, sorgte mit bewährtem Mix aus Frivolität, Glitter, Ganz, Tanz und Musik für einen Höhepunkt im Verdo-Programm. Lachsalven schallten immer dann durch den Saal, wenn einer der vielen, manchmal recht derben Späße gezündet hatte, mit denen zum Beispiel Conférencière Marcel(la) Bijou gefiel. Sie warnte gleich zu Beginn ihres Auftritts: „Wenn die Herren bei mir was suchen, dann finden sie etwas, das sie gar nicht finden wollen“. Und dem Publikum verriet die Künstlerin, weshalb in ihren Kreisen tückische Ritzen im hölzernen Bühnenboden als „Tuntenfallen“ bezeichnet werden: Wenn die Akteurinnen mit Stöckelschuh-Absätzen in die Ritzen geraten, schlagen die Damen mit dem Gummibusen auf und kommen wegen dessen Elastizität erst nach mehrfachem Wippen zum Stillstand.
Auch schwarzer Humor gefiel
Ein nicht unbeträchtlicher Teil des Publikums dürfte die 60 gut überschritten haben, doch auch die Senioren lachten herzlich, wenn der Travestie-Humor ab und zu ziemlich schwarz wurde: Was singt der Totengräber beim Ausheben eines Familiengrabes? „Einer geht noch, einer geht noch rein!“ Spontan sangen Zuschauer den bekannte Thekensong!
Luise bat zum Bade
Lebendig, bunt und nicht selten schrill war sie, die Show, in der die Zuschauerinnen und Zuschauer immer dann besonders gespannt das Agieren der Künstler(innen) verfolgen, wenn diese die Bühne verlassen, durch die Reihen der Besucher stöckeln und.... Na, wen werden sie sich diesmal ausgucken?! Manche Männer schauen schon ein wenig ängstlich drei, wenn sich ihnen eine der schillernden Schönheiten nähert. Doch die jungen Herren, die diesmal zu den Auserwählten gehörten, erwiesen sich als mutig, machten allen Ulk gar trefflich mit. Etwa, wenn die schwimmreifenberingte Luise zum Bade bat oder wenns auf die Bühne ging, zum Tänzchen, bei dem die Partnerin ein Abendkleid trug, das mehr zeigte als verhüllte.
Standing Ovations wurden dem Ensemble zuteil – und „Luises“ Frage: Sollen wir im nächsten Jahr wieder kommen? folgte ein vielstimmiges „Jaaa!“ Hagen Jung