Frauen durften bis Anfang des 20. Jahrhunderts weder wählen noch gewählt werden. Erst im Jahr 1919 wurde das Frauenwahlrecht in der Verfassung der Weimarer Republik verankert. Seitdem stellen Frauen häufig die Mehrheit der wahlberechtigten Bevölkerung. Eine Ausstellung, die vom 22. Januar bis 8. März 2018 im Lüchower Kreishaus zu sehen ist, erforscht das Frauenbild der Parteien im Spiegel ihrer Wahlplakate.
Die Ausstellung des Vereins zur Förderung der Frauenpolitik in Niedersachsen e. V. zeigt historische und aktuelle Plakate von Reichs- und Bundestagswahlen und dokumentiert, wie Parteien um die Gunst der Wählerinnen werben und verdeutlicht Kontinuität und Wandel von Frauenbildern. Sie informiert über geschlechtsspezifische Wahlkampfthemen der Parteien und künstlerisch-ästhetische Gestaltungsmittel in der Wahlwerbung.
Die Ausstellung der Reihe "KuK 2018 – Kunst und Kultur im Kreishaus" steht BesucherInnen von Montag bis Donnerstag von 8.30 bis 16.00 Uhr und am Freitag von 8.30 bis 12.30 Uhr offen.
Der Eintritt ist frei.
Beispielhafte Plakate der Ausstellung:
Plakat oben (Ausschnitt): Frauen! Gleiche Rechte - gleiche Pflichten. Wählt Sozialdemokratisch! Wahlplakat der SPD, 1919
Plakate unten:
Mädchen und Frauen heraus aus der Finsternis: ein Wahlplakat des Rats der Volksbeauftragten von 1919: Am 19. Januar 2019 dürfen Frauen bei der Wahl zur Verfassunggebenden Nationalversammlung erstmals ihr Wahlrecht ausüben. Sie stellen die Mehrheit der Wahlberechtigten dar und sind ein entscheidender, aber zunächst noch unbekannter Faktor in der Politik. Quelle: Staatsarchiv Hamburg
Wir halten fest an Gottes Wort: ein Wahlplakat aus der Weimarer Republik: Auch die Deutsch Nationale Volkspartei wirbt 1928 um Stimmen der weiblichen Stimmberechtigten. Diese Partei hatte ursprünglich den „Bund zur Bekämpfung der Frauenemanzipation“ mitbegründet und das Frauenwahlrecht bis zuletzt abgelehnt. Quelle: Bundesarchiv Koblenz
Komm aus deiner linken Ecke: ein Wahlplakat der CDU zur Bundestagswahl 1976. Mit frechen, den politischen Gegner ironisierenden Wahlplakate gelingt der es CDU/CSU 1976 junge Frauen anzusprechen. Das ändert sich 1980 wieder mit der Kanzlerkandidatur von Franz-Josef Strauß, auf die viele auch ältere Stammwählerinnen mit einer Abkehr von der CDU quittieren. Quelle: Archiv der christlich-demokratischen Politik, St. Augustin
Klar ist Mutter ein Beruf: ein Plakat der SPD Bundestagswahl 2002: Bei der Bundestagswahl 1998 hatten Frauen für den Machtwechsel zugunsten der ersten rot-grünen Koalition unter Bundeskanzler Schröder gesorgt. Auch 2002 werden geringfügig mehr Frauen der SPD ihre Stimmen geben als der CDU/CSU. Quelle: SPD-Parteivorstand, Berlin
Ohne Frau geht nichts: ein Plakat der PDS zur Bundestagswahl 1994: Die PDS findet ihre WählerInnen in allen Altersgruppen. 1990, 2002 und 2005 gewinnt die Partei ein wenig mehr Stimmen bei den Männern als bei den Frauen. Quelle: Archiv der sozialen Demokratie, Bonn