Seit 1996 lädt das Museum Hitzacker alljährlich im Frühjahr zu einer heimatkundlichen Tagung ein. Die diesjährige 19. Tagung am Samstag, dem 2. April 2016 befasst sich mit dem Leben an und auf der Elbe. Die Tagung richtet sich insbesondere an Menschen, die neu in die Region bzw. nach Hitzacker gezogen sind und mehr über ihre neue Heimat erfahren möchten.
Die Elbe vor Hitzacker, eingedeicht und durch Buhnen reguliert, ist ein lebendiger Fluss, der die Menschen hier immer wieder herausfordert. Ob nach großen Hochwässern oder bei Niedrigwasser: Der Fluss braucht die Eingriffe, um den Menschen Schutz zu geben bzw. der Schifffahrt den Weg zu weisen. Mit dem ersten königlichen Oberdeichgraf Blasius van Haarlem in Hitzacker, einem Holländer, wurde der Deichbau professionell bewirtschaftet. Seit dieser Zeit schützen Deiche kontrolliert die Menschen, inzwischen ist das Deichvorland ein empfindliches Ökosystem geworden. Dieser Entwicklung geht Prof. Dr. Johannes Prüter von der Biosphärenreservatsverwaltung Niedersächische Elbtalaue in seinem einleitenden Beitrag nach.
Vanessa Reinfelder, wissenschaftl. Mitarbeiterin im BUND-Auenzentrum auf der Burg Lenzen, stellt die neueste ökologische Forschung vor. Sie zeigt beispielsweise, wie Deiche zurückgelegt werden können.
Prof. Dr. Heike Düselder, Museumsdirektorin des Museum Lüneburg, unternimmt eine umweltgeschichtliche Spurensuche. „Vom Staunen zum Verstehen. Anregungen für einen ganzheitlichen Blick auf die Elbe“ heißt ihr Beitrag.
Im Oktober 1966 wäre es an der Elbe fast zu einer Konfrontation der Großmächte gekommen. Nach dem Aufmarsch russischer und englischer Soldaten nahe Gorleben fragte die Bild-Zeitung: „Kommt der 3.Weltkrieg?“ Der Konflikt ging als „Kugelbake-Affäre“ in die Geschichte ein. Das Vermessungsschiff Kugelbake hatte seinen Heimathafen in Hitzacker. Museumsleiter Klaus Lehmann hat in Archiven neues Material gesichtet und stellt diesen Konflikt mit Zeitzeugen vor.
Die nachmittägliche Kurz-Exkursion geht entlang unter dem Weinberg, um den Rückschnitt im Deichvorland in Augenschein zu nehmen.
Die Tagung beginnt am Samstag, dem 2. April, um 9 Uhr in der Alten Sargtischlerei in Hitzacker in direkter Nachbarschaft zur St. Johanniskirche. Der Unkostenbeitrag beträgt 8 Euro.
Programmablauf
9.00 Uhr
Begrüßung durch Bürgermeister Holger Mertins,
Anne Spiegel (Biosphärenreservatsverwaltung Hitzacker), Dr. Karl-Heinz Jastram
(Vorsitzender des Heimat- und Museumsvereins Hitzacker und Umgebung e. V.)
9.15 Uhr
Prof. Dr. Johannes Prüter: Die "Die
Auenlandschaft - ein Ökosystem im Fokus vielfältiger Interessen"
9.45 Uhr
Vanessa Reinfelder, wissenschaftl.
Mitarbeiterin beim BUND-Auenzentrum, Burg Lenzen: „Die
Deichrückverlegung Lenzen - Neue Lebensräume für Auenbewohner“
10.15 Uhr - Kaffee-Pause
10.30 Uhr
Prof. Dr. Heike Düselder: „Vom
Staunen zum Verstehen. Gedanken zur Umweltpädagogik auf der Elbe“
10.50 Uhr
Neue Angebote auf dem Sofafloß. Das
Fahrerteam stellt sich vor
11.10 -11.30 Uhr - Kaffee-Pause
11.30 Uhr
Klaus Lehmann, Museumsleiter: “Konfrontation
auf der Elbe: Die Kugelbake - Affäre vor 50 Jahren“ – im Gespräch mit
Zeitzeugen (World-Café)
12.30 Uhr - Mittagessen
13.30 Uhr
Ein Gang unterhalb des Weinberges – "Rückschnitt
im Deichvorland": Im Gespräch mit einem Vertreter der Biosphäre.
15.00 Uhr - Ende der Tagung im Café Dierks
Für die Teilnahme ist eine Anmeldung erwünscht unter Telefon 05862 / 88 38.
Die Tagung findet in Kooperation mit
dem Biosphärenreservat Niedersächsische Elbtalaue, der Tourist-Info
Hitzacker und ALMA Elbtalaue e. V. statt.
Das Museum Hitzacker (Elbe) Altes Zollhaus ist eins von dreizehn Museen in Elbtalaue und Wendland und Mitglied im Museumsverbund Lüchow-Dannenberg e. V.: www.museen-wendland.de.