Die ersten Fotos machte er mit 12 Jahren – damals noch mit der Kamera des Vaters, einer „Robot Royal“. Zwei Jahre später gab es die erste eigene Kamera, eine "Agfa Optima“. Bis zum heutigen Tag ist das Fotografieren Jürgen Weinholds liebstes Hobby geblieben. Im Kreishaus Lüchow stellt der Lüchower vom 9. Juli bis 11. September mit der Ausstellung „Von Häusern und Menschen“ zwei Schwerpunkte seiner Bilder der letzten Jahre gegenüber.
Neben die monothematischen Fotos stellt Jürgen Weinhold in seiner Ausstellung auch solche, in denen beide Themen zu verschmelzen scheinen, z.B. Häuser mit „Gesichtern“ oder Häuser, die fragen „welche Menschen wohnen hinter diesen Mauern“ oder „wie beeinflussen Menschen ein Gebäude, in dem sie wohnen oder arbeiten“. Denn: "Menschliche Eigenheiten finden ihre Entsprechung durchaus im Ausdruck der von ihm gebauten Häuser", meint Jürgen Weinhold, der bis 2013 fast 30 Jahre lang für den Landkreis Lüchow-Dannenberg als Leitender Baudirektor tätig war.
Was bedeutet Fotografieren für ihn? "Fotografieren heißt für mich, das Wesen des Objekts zu erfassen und dieses durch die Bildgestaltung, die ästhetische Komposition im weitesten Sinne, herauszuarbeiten und zu betonen", erklärt Jürgen Weinhold. "Das kann auch bedeuten, es in einen ungewohnten Zusammenhang zu bringen. Dokumentarfotografie – also die möglichst neutrale Widergabe eines Objekts oder einer Situation - ist nicht mein Schwerpunkt."
"Vorbild war für mich die – teilweise experimentelle – Schwarz-Weiß-Fotografie der 1950er bis 1970er Jahre, die u.a. noch von den Klassikern wie Man Ray geprägt war", so Jürgen Weinhold. Heute herrsche eine große Stil- und Ausdrucksvielfalt, sodass er sich heute eher auf sein eigenes Empfinden verlasse. Zu dieser Vielfalt habe in hohem Maße der Siegeszug der Digitalfotografie beigetragen, die ungeahnte Möglichkeiten der Bildbearbeitung eröffne: "Ich bemühe mich aber, diesen Verlockungen zu widerstehen und die Bildbearbeitung lediglich auf kleinere Korrekturen wie Helligkeit oder Horizont zu beschränken."
Seine bevorzugten Motive wandelten sich mit der Zeit. Mit Familienfotos und der häuslichen Umgebung fing es an – wie bei so vielen. Doch schon bald verschob sich sein Schwerpunkt in Richtung technischer Objekte, wie Autos, Flugzeuge und Eisenbahnen, und Gebäude. Später kamen Aufnahmen von Menschen hinzu.
Schon als Schüler interessierte Jürgen Weinhold die handwerkliche wie ästhetische Seite des Fotografierens: Er absolvierte Praktika in Fotolabors, besuchte Fotoseminare und versuchte sich noch während seiner Schulzeit in experimenteller S/W-Fotografie. Das Architekturstudium verlagerte den Schwerpunkt ein weiteres Mal in Richtung der Architekturfotografie. Es folgten erste Beteiligungen an Fotowettbewerben. Und Jürgen Weinhold legte sich ein weiteres Hobby zu: das Sammeln von Fotoapparaten.
Die Ausstellung der "KuK 2015 – Kunst & Kultur im Kreishaus Lüchow" ist Montag bis Donnerstag von 8.30 bis 16 Uhr und Freitag von 8.30 bis 12.30 Uhr zu sehen.