Besteht Hoffnung, eines Tages wieder mit der Eisenbahn von Dannenberg nach Uelzen und auch über Lüchow nach Wustrow fahren zu können? Zumindest wird untersucht, ob diese Schienenwege wieder belebt werden sollen. Das geht aus einer Mitteilung des niedersächsischen Verkehrsministers Olaf Lies (SPD) hervor.
Er habe sich die Verbesserung des Personennahverkehrs per Bahn vorgenommen, betonte der Politiker dieser Tage vor der Presse. „Ziel ist, das Angebot auf der Schiene in Niedersachsen zu verbessern. Dazu werden alle Interessierten eingebunden“, sagte Lies. .Er hat Vertretern aller Landtagsfraktionen, der Verwaltung, der Verkehrswirtschaft sowie der Umwelt- und Fahrgastverbände seinen „Fahrplan“ für die Reaktivierung von Bahnstrecken in Niedersachsen vorgestellt.
Derzeit sind es 58 - zum Teil schon seit vielen Jahren stillgelegte - Trassen, die in der ersten Phase überprüft werden. Mit dabei: Die Strecken 1152 – Dannenberg Ost-Wustrow und 1963 – Dannenberg Ost-Uelzen- Sollten aus den einzelnen Regionen noch weitere Strecken vorgeschlagen werden, so können diese noch aufgenommen werden, teilt das Verkehrsministerium mit. In einem transparenten Verfahren werde dann eine Priorisierung erarbeitet. So kommen schließlich 20 Strecken in die nächste Prüfphase, an deren Ende sechs bis acht Bahnstrecken durch einen externen Gutachter überprüft werden. Im Spätherbst 2014 soll schließlich die endgültige Entscheidung gefällt werden.
Minister Lies erklärt dazu: „Wir wollen prüfen, wo mit wirtschaftlicher Vernunft der Schienenpersonennahverkehr in die Fläche ausgeweitet werden kann." Die Untersuchung auf die Reaktivierungswürdigkeit von Strecken und Haltepunkten solle „so transparent wie möglich“ erfolgen. „Ich möchte alle von der Reaktivierung betroffenen Gruppen und Institutionen in das Verfahren einbinden“, bekräftigt Olaf Lies.
In dem mehrstufigen Bewertungsverfahren werden fünf Kriterien gleichrangig bewertet:
Verkehrspotential (Berufspendler, Touristische Attraktivität, Bevölkerungsentwicklung, heutiges ÖPNV-Angebot)
Konkurrenzsituation (zum Beispiel Lage der Haltestellen, Straßen)
Ziele der Raumordnung (z.B. Anbindung Mittelzentren, Stärkung von Siedlungsachsen, Nutzung Güterverkehr)
Nachhaltige Mobilität (z.B. Verlagerung des Verkehrs von der Straße auf Schiene; Verbesserung der Erreichbarkeit im ÖPNV)
Kosten (Investitionskosten; Folgekosten)
Ziel ist, diese Untersuchung im Laufe des kommenden Jahres abzuschließen und auf dieser Grundlage unter Berücksichtigung der Folgekosten und der verfügbaren Mittel bis Spätherbst 2014 die endgültige Entscheidung zu treffen, welche Bahnstrecken reaktiviert werden. Die Investitionskosten werden zu 75 Prozent vom Land übernommen, den Rest werden die Landkreise und Kommunen vor Ort übernehmen.
Die späteren Betriebskosten liegen beim Aufgabenträger, so das Ministerium, also außerhalb der Gebiete der Region Hannover und des Zweckverbandes Großraum Braunschweig beim Land. „Die Landesregierung setzt mit dem jetzt angestoßenen Prozess einen weiteren Auftrag aus der Koalitionsvereinbarung zielstrebig und zügig um", betont der Verkehrsminister. (pm/jung)
Grafik: Der Ausschnitt aus der Karte, auf der die zu untersuchenden Schienenwege verzeichnet sind, zeigt auch die Strecken 1152 – Dannenberg-Wustrow und 1963 -Dannenberg-Uelzen. Grafik: Land Niedersachsen