Natürliche „Schwämme“ in der Landschaft wie Moore, Feuchtwälder und nasse Niederungen fehlen zunehmend – und das geht zu Lasten der Artenvielfalt und ist eine der Ursachsen verschärfter Hochwasserereignisse. Die Karl Kaus Stiftung zeigt vom 4. bis 31. August in einer kleinen Ausstellung im Lüchower Kreishaus, wie Maßnahmen der Wasserrückhaltung, sprich: gezielte Staumaßnahmen, eingesetzt werden können, um insbesondere Grünland und Wälder wieder zu vernässen.
„Die Rekordhochwasser der Elbe von 2002 bis 2013 sind noch in guter Erinnerung. Es kommt aber auch immer häufiger zu sehr niedrigen Wasserständen. Diese Extremsituationen wird es in Zukunft – glaubt man den Klimaforschern – häufiger geben“, erklärt Eckart Krüger vom Projektbüro Mittlere Elbe der Karl Kaus Stiftung in (früher Trebel). Der Mensch bzw. die Landwirtschaft leide in Lüchow beiden Fällen, die Natur könne jedoch zumindest mit Hochwassersituationen ganz gut umgehen. „Wenn aber ganze Landstriche austrocknen, dann geht das zu Lasten der Artenvielfalt“, macht Krüger deutlich, „es fehlen die aus Sicht eines ausgeglichenen Wasserhaushalts wichtigen Lebensräume, wie Moore, Feuchtwälder und nasse Niederungen, die in früheren Zeiten überschüssiges Wasser aufnehmen und gleichmäßig verzögert wieder abgeben. Seit Jahrhunderten wurden diese „Schwämme“ in der Landschaft systematisch entwässert und einer intensiven Nutzung zugeführt. Das Ergebnis ist jetzt ein erhöhter und kostenträchtiger Bewässerungsbedarf - zudem sind Kiebitz, Rotschenkel, Brachvogel und Uferschnepfe aus der Landschaft fast überall verschwunden.“
Dieser Entwicklung will das Projekt „Eine Allianz zwischen Landwirtschaft, Wasserwirtschaft und Naturschutz – Wasserrückhaltung im Einzugsgebiet der Elbe“ entgegenwirken. Es wurden im Einzugsgebiet der Elbe von Schleswig-Holstein bis in den Süden Sachsen-Anhalts Flächen gesucht, auf denen in gemeinsamer Absprache mit Landeigentümern, Landwirten, Forstwirten, Wasser- und Bodenverbänden und Naturschutzinstitutionen durch gezielte Staumaßnahmen insbesondere Grünländereien, Brachen und Wälder wieder vernässt wurden. Bei 28 elbeweit umgesetzten Baumaßnahmen konnte eine Vielzahl von Möglichkeiten der Wasserrückhaltung eingesetzt werden: einfache Bohlenstaue, regulierbare Stauköpfe, Sohlgleiten waren die gängigsten Baumaßnahmen. Aber auch die Verlegung von Fließgewässern in ihren alten Lauf in Verbindung mit dem Bau von Senken und Flachgewässern sind gute und erprobte Möglichkeiten, das Wasser in der Landschaft zu halten.Die Ausstellung stellt diese Maßnahmen beispielhaft vor.
Die Ausstellung der Reihe „KuK 2016 – Kunst und Kultur im Kreishaus Lüchow“ ist montags bis donnerstags von 8.30 bis 16 Uhr, freitags von 8.30 bis 12.30 Uhr geöffnet.
Fotos/Eckart Krüger: Beispiele für gezielte Staumaßnahmen in der Landschaft.