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Filmtipp: "Sing Street" - das Lebensgefühl einer ganzen Generation

Eine Reise in die 80er unternimmt John Carney mit seinem Musikfilm "Sing Street" - als blond gefärbte Ponyfransen, blauer Kajal und schrille Klamotten Furore machten.

Während Alan Parker in seinem Musikfilm "The Commitments" (1991) die gesellschaftliche Situation irischer Bergarbeiter in den Vordergrund stellt, konzentriert sich John Carney (Once) ganz auf das Lebensgefühl der 80er. Eine Zeit, in der New Wave  zur musikalischen Bewegung wurde und Bands wie a-ha, Spandau Ballet, The Cure oder Duran Duran Erfolge feierten.

Die Story: Irland in den Achtzigern. Conor wächst in Dublin auf und ist als Außenseiter in der Schule gebrandmarkt. Er flieht in die Welt der Popmusik und träumt nebenbei von der unerreichbaren, schönen Raphina.

Seine Idee: Er lädt Raphina ein, im Musikvideo seiner Band aufzutreten. Sein Problem: Er hat gar keine Band, kann noch nicht mal ein Instrument spielen. Aber sein Plan darf auf keinen Fall scheitern. Also gründet er mit ein paar Jungs aus der Nachbarschaft kurzerhand eine Band und voller Leidenschaft schreiben sie ihre ersten Songs...  

KRITIKEN

ndr.de: ... Zurück in die 80er mit "Sing Street" ... John Carneys Film besteht aus Jugend-Erinnerungen (Carney wurde 1972 geboren), aber in geschönter Version, wie er zugibt: "Der Film ist praktisch eine Wunschvorstellung von dem, was ich in dem Alter gerne gemacht hätte, aber nicht habe. Hier kann ich's in der Fantasie nachholen: Ich gründe die Band, die richtig großartig ist. Und ich sage den Lehrern, sie können mich mal. Ich kriege all das hin, was ich als schwächlicher Junge nicht geschafft habe." ... hier! gehts zur ganzen Kritik.

"Sing Street" ist also ein Gute-Laune-Film - trotz schwermütiger Töne, die auch immer zu Irland und zu John Carneys Filmen gehören. Eine atmosphärisch gelungene Zeitreise in eine nicht immer geschmackssichere, aber experimentierfreudige Pop-Ära.  

spiegel.de: ... Last night a Kajalstrich saved my life ...  So laut schreien Deko und Kostüme "80s!!!!", so extrem sind die unvorteilhaften Bleached-Jeans-Overalls, die Netzstrumpfhosen und Hüte in Szene gesetzt, dass es statt authentisch eher nostalgisch wirkt - gleich einem TV-Sketch, der die Achtziger parodiert. Auch musikalisch ist der Musikliebhaber über das Ziel hinausgeschossen: Bereits nach einer ersten, situationskomischen Probe mit seiner neuen Band ist der Klang der kleinen Jungen perfekt - die fünf Teens spielen fortan sauberen, radiotauglichen, makellos ausgesteuerten und fehlerlos dargebotenen Achtziger-Sound, für den sich nicht mal ihre großen Vorbilder schämen müssten.  ... hier! gehts zur ganzen Kritik. 

Stuttgarter Zeitung: ... Bandgründer in Dublin ... Ein sympathisches Traumpaar (Ferdia Walsh-Peelo und Lucy Boynton), liebevoll gezeichnete Exoten und Spießer sowie stimmiges Zeitkolorit in Ausstattung (man filmt in VHS!) und Farbgebung prägen den Film. Die ebenso berührende wie mitreißende Geschichte vom Aufbruch zweier Underdogs lebt von ihren schrägen, trotzdem irgendwie authentischen Charakteren, die durchaus dem Universum von Alan Parkers „Die Commitments“ entsprungen sein könnten. ... hier! gehts zur ganzen Kritik.    

"Sing Street" läuft am Montag, dem 3. August um 17.45 Uhr und um 20.15 Uhr im Filmpalast Salzwedel .


2016-07-29 ; von asb (autor),
in Sankt-Georg-Straße, 29410 Salzwedel, Deutschland

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