Haben
die Bio Kartoffelbauern in Deutschland schon in der letzten Woche über
viel zu niedrige Erzeugerpreise geklagt, kam zu Beginn dieser Woche der
große Schock: der Preis ist noch einmal deutlich nach unten gegangen. Auch wendländische Kartoffelbauern wie Carsten Niemann sind betroffen.
„Mit solchen Preisen machen wir mit jedem Hektar, den wir mit
Kartoffeln bestellen, mehrere Tausende Euro Verlust," meint Monika Tietke vom Bio
Kartoffel Erzeuger Verein . " Wir wollen hier keinen
anklagen, denn wir wissen nicht, wie diese Preise entstehen konnten.
Deshalb appellieren wir an die Vernunft, das ökologische Landwirtschaft
zu diesen Preisen nicht möglich ist und - nebenbei bemerkt - in der
konventionellen Landwirtschaft auch nicht."
So niedrig wie jetzt war der Preis noch nie. Vor 10 Jahren gab es schon einmal einen Tiefstand, damals waren aber Bio Kartoffeln noch nicht
flächendeckend im Lebensmitteleinzelhandel gelistet. Inzwischen sind
sie ein fester Bestandteil in jedem Sortiment und das ermöglicht den Landwirten, Bio-Kartoffeln in nennenswertem Umfang anzubauen. Die Nachfrage ist in den letzten
Jahren deutlich gestiegen, die Fläche wurde aber nicht ausgeweitet.
Fehlende Mengen konnten mit Hilfe von Importen ausgeglichen werden.
Gerade in den letzten Jahren hat es deutliche Signale von Lebensmitteleinzelhandel gegeben, dass auch im Hinblick auf Produktsicherheit mehr heimische Ware gewünscht wird. Letztlich kommt hier der Handel auch den Wünschen der Verbraucher entgegen, die Nachfrage nach deutschen Produkten steigt stetig.
Vor diesem Hintergrund ist es für die Bio Kartoffel Erzeuger nicht
nachvollziehbar, dass der Preis so verfällt. Und auch der Handel ist
über solch niedrige Preise nicht glücklich: werden Bioprodukte zu
billig, verlieren sie an Glaubwürdigkeit.
Landwirt Carsten Niemann und Geschäftsführer der Erzeugergemeinschaft Bio Kartoffel Nord ist sich sicher, dass man den Preiswettbewerb übersteht. "Wir roden jetzt für die Lagerhaltung", so Niemann. "Immerhin können wir bis zum kommenden Juni die Verbraucher mit Kartoffeln versorgen."
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