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Der Neujahrsempfang der Bürgerinitiative: Gorleben muss raus

Dichter Nebel liegt über den Gorlebener Tannen, die Fördertürme verschwinden im grauen Himmel. Mehr als 100 Menschen sind zum traditionellen Neujahrsempfang der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) gekommen.

2020 ist das 43. Protestjahr, 1977 wurde Gorleben als Standort für ein nukleares Entsorgungszentrum benannt, zwei Jahre später der große Treck nach Hannover und 2020 jährt sich zum 40. Mal die Republik Freies Wendland. Im Mai besetzten Atomkraftgegner*innen die Bohrstelle 1004, zuvor im Januar gab es die erste Tiefbohrung am Bohrloch 1003. 40 Jahre später – 2020 könnte eine wichtige Standortentscheidung fallen – für oder gegen Gorleben.

Dieter Reckers berichtete beim Neujahrsempfang von einem Gespräch mit Niedersachsens Ministerpräsidenten Weil. Er habe seine Einschätzung wiederholt, dass der Salzstock Gorleben, ginge es mit „rechten Dingen“ zu, bei einem vergleichenden Suchverfahren als Endlagerstandort nicht in Frage käme.

Zwischenbericht Endlagersuche

Im dritten Quartal 2020 könne es nun für Gorleben erstmalig spannend werden. Die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) wird nach der Auswertung geologischer Daten einen „Zwischenbericht“ vorlegen, um erstmalig Regionen von der Endlagersuche auszusortieren. Neben Gorleben gibt es weitere Salzstöcke in der unmittelbaren Umgebung, die als mögliches Endlager gehandelt werden - auf der anderen Elbseite in Gülze-Sumte, sowie Waddekath im Altmarkkreis.

Mit großer Aufmerksamkeit verfolge die Bügerinitiative das „Gorleben-Kapitel“, so BI Sprecher Ehmke. Das Standortauswahlgesetz (StandAG) mache es möglich, dass der Salzstock Gorleben-Rambow bereits in dieser Phase aus dem Rennen ist, weil neben den Mindestanforderungen auch die Ausschluss- und Abwägungskriterien angewendet werden.

Die Hoffnung der Gorleben-Gegner*innen: dass mit der umstrittenen Störungszone, vertikalen Verschiebungen wie dem Einbruchsee in Rambow und dem miesen Deckgebirge das Gezerre um Gorleben ein Ende findet

(Der vorherstehende Satz soll auf Wunsch von BI-Sprecher Wolfgang Ehmke wie folgt gelesen werden: " Die Hoffnung der Gorleben-Gegner*innen: dass mit der Würdigung einer aktiven Störungszone, einer Vielzahl von Bohrungen aus der Zeit vor der Endlagersuche und des miesen Deckgebirges sich die Zahl der Gründe aufsummieren, so dass das Gezerre um Gorleben ein Ende findet.")

. „Wir mischen uns verbalargumentativ und demonstrativ ein, denn wir wissen, dass die Aufgabe Gorlebens letztendlich ein Politikum ist“, so BI-Sprecher Wolfgang Ehmke.

Während des Neujahrsempfangs lag die Zukunft Gorlebens – wörtlich – im Nebel. Nach dem Zwischenbericht im 3. Quartal 2020 könnte es nach mehr als 40 Jahren eine erste, weichenstellende Entscheidung geben. Im Vorfeld plant die Bürgerinitiative mehrere Informationsveranstaltungen. 


Foto:  Andreas Conradt / publiXviewing  


2020-01-03 ; von Dirk Drazewski (text),
in 29475 Gorleben, Deutschland

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