Bestsellerromane zu verfilmen ist immer eine große Herausforderung - und geht oft schief. Auch Brian Percivals Verfilmung von "Die Bücherdiebin" stieß bei der New York Times auf heftige Ablehnung. Und die deutschen Kritiker kritisieren die allzu familienfreundliche Gestaltung dieser Erzählung aus finsteren Zeiten.
Liesel Meminger (Sophie Nélisse) ist die Bücherdiebin, ein
außergewöhnliches und mutiges Mädchen. Während des Zweiten Weltkriegs
zerbricht ihre Familie und Liesel kommt zu den Pflegeeltern Hans
(Geoffrey Rush) und Rosa Hubermann (Emily Watson).
Durch die Unterstützung ihrer neuen Familie und durch Max (Ben
Schnetzer), einen jüdischen Flüchtling, der von ihnen versteckt wird,
erlernt sie das Lesen. Für Liesel und Max werden die Macht und die Magie
der Wörter und ihre Phantasie zur einzigen Möglichkeit, den turbulenten
Ereignissen, die um sie herum geschehen, zu entfliehen.
Erzählt wird die Geschichte von Liesel aus der Perspektive des Todes, der sich selbst als von den Menschen heimgesucht empfindet.
Markus Zusak, deutsch-australischer Schriftsteller, schrieb in "die Bücherdiebin" die Erzählungen seiner Eltern über die Bombenangriffe auf München und die Judenverfolgung in Deutschland auf. Die Geschichte seiner Familie trat schnell ihren Siegeszug um die Welt an. Mittlerweile wurde das Buch in 15 Sprachen übersetzt.
KRITIKEN:
faz.net: ... Wer erzählen kann, hat gute Karten ... Optisch geht all dies so nahtlos auf wie weltanschaulich, und weil der Film unverkennbar auf die ästhetische Seite der Geschichte setzt, sind die Bilder sorgsam komponiert, geben die Hakenkreuzfahnen rote Farbtupfer in einer sonst grauen Straße ab und ist die kleine Liesel ebenso wie ihr Freund Rudi von engelhafter Schönheit. Angesichts der erlesenen Bilder nimmt man der Stadt den Dreck und den Schutt nicht ab, und die in Babelsberg gefilmten Kulissen wirken auch deshalb so künstlich, weil aus jedem Bild die Liebe seiner Urheber zur Ausstattung spricht. ... hier! gehts zur ganzen Kritik.
spiegel.de: ... Bomben für die ganze Familie ... Zusaks Buch wird von dieser feinen Balance zwischen Abstand und Nähe getragen, und von dem fast unaushaltbar dichten Nebeneinander des Schönen und Schrecklichen, derentwegen der Tod schließlich bekennt, sich von den Menschen verfolgt zu fühlen. Der Film von Brian Percival bemüht sich nicht, das abzubilden - er gibt sich mit dem Tröstlichen zufrieden. ... hier! gehts zur ganzen Kritik.
sueddeutsche.de: ... Im Buchstabentanzsaal ... Regisseur Brian Percival, der einige "Downton Abbey"-Episoden inszenierte, hat aus der "Bücherdiebin" einen soliden, konventionellen Film gemacht - und vielleicht wäre der mitreißender geworden, hätte er ein wenig mehr aus der Erzähler-Perspektive des Todes herausgeholt, oder aus den Dorf-Nazis, die den Hubers das Leben schwer machen. ... hier! gehts zur ganzen Kritik.
"Die Bücherdiebin" läuft ab sofort im Filmpalast Salzwedel und im Central-Theater Uelzen.
Foto / 20th Century Fox: Durch Lesen hält Liesel den versteckten jüdischen Flüchtling Max am Leben.