Thema: kino

Filmtipp: Monsieur Claude und seine Töchter

Im voll klimatisierten Kino lassen sich die heißen Sommertage gut aushalten. Erst recht, wenn dort eine Komödie in bester französischer Tradition gezeigt wird: flockig leicht und scharf wie Chili. So wie "Monsieur Claude und seine Töchter". Filmtipp - auch wenn manche Kritiker Rassismus wittern.

Monsieur Claude und seine Frau Marie sind ein zufriedenes Ehepaar in der französischen Provinz und haben vier ziemlich schöne Töchter. Am glücklichsten sind sie, wenn die Familientraditionen genau so bleiben wie sie sind.

Erst als sich drei ihrer Töchter mit einem Muslim, einem Juden und einem Chinesen verheiraten, geraten sie unter Anpassungsdruck. In die französische Lebensart weht der raue Wind der Globalisierung und jedes gemütliche Familienfest gerät zum interkulturellen Minenfeld.

Musik in den Elternohren ist da die Ankündigung der jüngsten Tochter, einen – Halleluja! – französischen Katholiken zu heiraten. Doch als sie ihrem vierten Schwiegersohn, dem schwarzen Charles, gegenüberstehen, reißt Claude und Marie der Geduldsfaden. Geschwächt durch Beschneidungsrituale, Hühnchen halal und koscheres Dim Sum ist ihr Toleranzvorrat restlos aufgebraucht.

Doch auch Charles' Familie knirscht über diese Partie mächtig mit den Zähnen. Weniger um bei den Hochzeitsvorbereitungen zu helfen als sie zu sabotieren, lassen sich die Eltern auf ein Kennenlernen ein. Was folgt ist ein Gemetzel der nationalen Ressentiments und kulturellen Vorurteile. Bis das familiäre Federnrupfen dem Brautpaar die Lust an der Hochzeit zu verderben droht ...

KRITIKEN

Hamburger Abendblatt: ... Lachen über Vorurteile ...  De Chauveron findet, dass man über alle Themen Komödien drehen kann, egal, wie kontrovers sie sind. Andererseits hat er sich noch nie in ein anderes Genre gewagt. "Es ist doch ein lustiger Weg, um über Frankreich, die Immigration und diesen ganzen Quatsch zu erzählen." Er findet, dass die Fremdenfeindlichkeit in seiner Heimat in den vergangenen zehn Jahren gewachsen ist, aber mehrheitsfähig sei sie nicht. "Das mag verwundern, aber die Intoleranz hat bei uns nur eine besonders laute Stimme." ... hier! gehts zur ganzen Kritik.

Zeit online: ... Ziemlich rechte Freunde ...
Während sich die Männer der inbrünstigen Intonation der Nationalhymne widmen, kümmern sich die Frauen der Familie Verneuil übrigens in der Küche um den Abwasch. Die musikalischen Exzesse aus dem Nebenzimmer kommentieren sie seufzend: Hach ja, so sind sie eben, wenn sie sich erst einmal betrunken ins Herrenzimmer zurückziehen. Gleicht der ebenso offene Sexismus die radikale Reduzierung auf Herkunft und Religionszugehörigkeit vielleicht aus? Wen es reizt, der möge sich da gern sein eigenes Bild machen. Aber bitte nicht wundern, wenn Sie sich inmitten ziemlich zweifelhafter Heiterkeit wiederfinden. ... hier! gehts zur ganzen Kritik.

spiegel.de/kulturspiegel: ...So schön bunt hier ...  Es ist eine sehr lustige Szene, aber davon gibt es in diesem Film so viele, dass man sich nicht wundern muss, dass es in Frankreich mit über neun Millionen Zuschauern in diesem Jahr keinen erfolgreicheren gab. Ohne gestreckten Zeigefinger, aber mit perfektem Timing und viel Herz macht sich Regisseur de Chauveron einen Spaß aus Alltagsrassismus und Panik vor Multikulti. Eine intelligente Komödie für intelligente Menschen. Gibt's nicht oft. ... hier! gehts zur ganzen Kritik.

"Monsieur Claude und seine Töchter" läuft ab Donnerstag im Filmpalast Salzwedel , im Central-Theater Uelzen und im Scala-Kino in Lüneburg sowie am 2. August auch im Open-Air-Kino im Lüneburger Kurpark!  


2014-07-23 ; von Angelika Blank (autor),
in Sankt-Georg-Straße 137, 29410 Hansestadt Salzwedel, Deutschland

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