In der Sylvesternacht 2008 wurde der junge Schwarze Oscar Grant in
San Francisco von der Polizei erschossen. Handyfilme von Dutzenden Augenzeugen erschütterten damals die USA. Regisseur Ryan Coogler lotet mit seinem Spielfilm aus, ob
und welche Möglichkeiten Grant hatte.
Die Wahrheit entspricht nicht immer der Wirklichkeit. Diese
Erkenntnis verarbeitet Coogler in seinem neuesten Film, der im Mai in
die deutschen Kinos kam. Schon Kurosawa zeigte in seinem Film
"Rashomon", dass es mindestens so viele Wahrheiten wie Beteiligte gibt.
Coogler zeigt in seinem semi-fiktiven Drama aber auch die
Möglichkeiten auf, die einem schwarzen Ex-Häftling im aktuellen Amerika
bleiben.
Die Geschichte:
Als der 22-jährige Oscar Grant (Michael B. Jordan) am Morgen des 31. Dezember 2008 aufwacht, spürt er, dass etwas in der Luft liegt. Ohne genau zu wissen, was es ist, nutzt er die Gelegenheit, um endlich seine guten Vorsätze in die Tat umzusetzen: Als Vater, Partner und Sohn möchte er ein besserer Mensch werden. Für seine vierjährige TochterTatiana (Ariana Neal), die ihn trotz zwei Jahren Gefängnisaufenthalt noch immer vergöttert, für seine Freundin Sophina (Melonie Diaz), mit der er nicht immer ganz ehrlich war, und für seine Mutter (Octavia Spencer), die an diesem Silvestertag Geburtstag hat.
Freunde, Familie und Fremde kreuzen seinen Weg, doch im Laufe des Tages muss Oscar feststellen, dass Schwierigkeiten und Herausforderungen nicht ausbleiben, wenn man sich selbst und sein Leben verändern will. Von seinem Plan, ein besserer Mensch zu werden, will er sich trotzdem nicht abbringen lassen. Aber soweit kommt es nicht: nach einer fröhlichen Silvesternacht in San Francisco gerät er auf seinem Rückweg im Zug in einen Streit. Vollkommen unerwartet wird er von einem weißen Polizisten erschossen – in der U-Bahn- Station Fruitvale.
Mehr zum Hintergrund des Films gibt es hier!
KRITIKEN
spiegel.de: ... Zur falschen Zeit am tödlichen Ort ... Der Film ist ... durchwirkt von der Wut, die Coogler bei der
Entwicklung und beim Dreh angetrieben hat. Grant hatte die gleiche
Hautfarbe und das gleiche Alter wie Coogler, als er erschossen wurde.
"Mir wurde ziemlich schnell klar, dass das genauso gut auch ich hätte
sein können", sagt Coogler über seine ersten Reaktionen auf die Meldung
von Grants Tod.
"Fruitvale Station" ist dennoch kein unversöhnlicher Film. ... hier! gehts zur ganzen Kritik.
"Nächster Halt: Fruitvale Station" läuft im Wendland-Kino Lüchow am Montag, dem 14. Juli um 20.30 Uhr im Rahmen des Filmkunstprogramms.
Foto / DCM Film: Szenenfoto aus dem Film "Nächster Halt: Fruitvale Station"