Woody Allen wäre nicht Woody Allen verstünde er es nicht, selbst in seinem 46. Film einer Liebesgeschichte einen neuen, neurotischen Dreh zu geben: Sein alternder Protagonist entdeckt in "Irrational Man" wie ein perfekter Mord zum Jungbrunnen werden kann.
Der Philosophieprofessor Abe Lucas ist emotional auf einem Tiefpunkt
angekommen: Absolut nichts scheint ihm mehr sinnvoll zu sein – von der
Lebensfreude ganz zu schweigen.
Als Abe seine Dozententätigkeit an einem Kleinstadt-College
aufnimmt, lässt er sich bald darauf mit zwei Frauen ein: Die einsame
Professorin Rita Richards erwartet von Abe, dass er sie aus ihrer
unglücklichen Ehe rettet, und seine beste Studentin Jill Pollard wird
bald zu seiner engsten Vertrauten. Doch als Jill ihre Beziehung in eine romantische wandeln will, weist er sie zurück.
Erst als die beiden zufällig das Gespräch von zwei Fremden mit anhören, ändert sich das Leben von Abe schlagartig. Er trifft eine folgenschwere Entscheidung, die es ihm ermöglicht, das Leben wieder voll zu genießen: ein "gerechter" Mord gibt seinem Leben wieder Sinn. Aber sein Entschluss setzt eine Kettenreaktionen von Ereignissen in Gang, die sein, Jills und Ritas Leben für immer verändern werden.
KRITIKEN
zeit.de: ... Der Mord als Lebenselixier ... Woody Allen dreht gewissermaßen literarische Novellen. Diese hier fädelt
er an der dostojewskischen Frage auf, unter welchen Umständen einer zum
Mörder wird. Die Umstände sind das akademische Milieu, also ein latent
lächerliches. So muss das "Gute" siegen, denn in keinem Universum ist
denkbar, dass ein Philosoph mit verschrobenen Rechtfertigungen
durchkommt, wenn er etwas angestellt hat. ...
Das Leben bleibt immer anderswo – und das beobachten wir mit Amüsement.
... hier! gehts zur ganzen Kritik.
spiegel.de: ... Schlechter Sex, perfekter Mord ... Zwischen zwei Buchdeckel gepackt wäre die Geschichte vom "Irrational Man" wohl kaum erwähnenswerter als eine x-beliebige Strandlektüre. Auf der Leinwand aber macht sie ordentlich etwas her. ... Aus dem Jazz kennt man den Begriff der "Standards". Es sind Stücke, die immer wieder gespielt und dabei auf unterschiedliche Weise variiert werden. In "Irrational Man" hat der Freizeit-Jazzer Woody Allen vertraute Motive noch einmal neu kompiliert und dabei auf all das zurückgegriffen, was sich seit Jahrzehnten in ihm kompostiert hat: Brocken der französischen Existenzphilosophie, Gedichte von Emily Dickinson und den Swing von Ramsey Lewis. ... hier! gehts zur ganzen Kritik.
fr-online.de: ... Woody Allen provoziert mit Obsession ... Der Film führt Abe Lucas in besonders hübsche
Cottages und Fakultätsgebäude, solide holzgetäfelte Seminarräume,
lauschige Gärten und hübsche Cafés. ... In
diese beschaulich selbstgenügsame akademische Welt, in der man über
Dostojewski und Hannah Arendt disputiert, ist also das Böse eingezogen.
Am bitteren Ende ist alle Theorie grau. Sage keiner, dass einen das
Alter milder macht. ... hier! gehts zur ganzen Kritik.
"Irrational Man" läuft am Mittwoch, dem 6. April um 17.45 Uhr und um 20.15 Uhr im Filmpalast Salzwedel .