Japanische Spielfilme landen nur selten in europäischen Kinos. Eine Ausnahme bilden da die Filme von Naomi Kawase, die regelmäßig auf dem Filmfestival in Cannes zu sehen sind. Am Montag läuft ihr berührender Film "Kirschblüten und Rote Bohnen" im Lüchower Kino.
Bisher hatte Imbiss-Besitzer Sentaro die Hauptzutat für seine "Dorayaki"-Pfannkuchen im Plastikeimer aus dem Großmarkt geholt. Doch als die alte Dame Tokue vor seinem - nicht allzu gut laufenden - Laden auftaucht, ist damit Schluss. Sie möchte unbedingt die ausgeschriebene Aushilfsstelle annehmen, weil sie endlich wieder Dorayaki backen will.
Der ehemalige Häftling Sentaro weist Tokue zwar mehrfach ab, ist schließlich jedoch von einer
Kostprobe von ihrer selbst gemachten Bohnenpaste derart begeistert, dass
er sie einstellt.
Wer einmal von den "neuen" Dorayaki gekostet hat, kommt immer wieder. Kaum hat sich die Nachricht von der Köstlichkeit verbreitet, stehen die Kunden bei Sentaro und Tokue Schlange. Allerdings droht Tokues frühere - längst überwundene - Leprakrankheit alles zu zerstören. Die Krankheit muss ein Geheimnis bleiben.
KRITIKEN
Berliner Zeitung: ... Ein berührender Film ... Das Drama des von der Mutter verstoßenen oder vernachlässigten Kindes findet sich in fast jedem Film von Naomi Kawase, fast immer aber treffen diese Kinder auf Menschen, die ihr Leid sehen, ohne sie zu bemitleiden. Diskret, fast unmerklich lässt Kawase ihre Figuren sich miteinander verbinden – ohne sie in eine sentimentale Ersatz-Familiengeschichte einzusperren. Im Rhythmus der Jahreszeiten, den Kawase in schönheitstrunkenen Bildern von Blüten und Bäumen, Licht und Schatten zeigt, kommt jeder der drei stillen Helden zu sich. ... hier! gehts zur ganzen Kritik.
tagesspiegel.de: ... Und dreimal klopft die alte Frau ... Die wunderbare japanische Schauspielerin Kirin Kiki spielt die Frau, die für einen Augenblick wissen möchte, wie das wohl gewesen wäre: ein normales Leben. "Kirschblüten und rote Bohnen" ist ein großartiger Jahresend- und Jahresanfangsfilm. Er zeigt, wie alles gut wird, wenn nichts gut wird. Und darum geht es doch immer. ... hier! geht es zur ganzen Kritik.
taz.de: ... Bohnenpaste aus versehrten Händen ...Spiritueller Tiefgang ist indessen in der Beziehung zwischen Meisterin und Schüler, Tokue und Sentaro, angelegt. Tokue tritt wie eine alte, gesandte Weise in Sentaros Leben, die sein Gefühl für die Dinge wieder neu zu beleben vermag, jene inneren Stellen aktiviert, die bei Sentaro über die Jahre taub geworden sind. Dies wiederum ist ein Motiv, das bereits in früheren Kawase-Filmen zu finden war, und das auch etwas mit der Begegnung zwischen alten und jungen Menschen zu tun hat. ... hier! geht es zur ganzen Kritik.