Schwefelschwaden schwängern die Luft, Musketenschüsse zerreißen die Stille, es donnert aus Kanonenrohren. So könnte auf einer Postkarte vom 16. September 1813 gestanden haben, die ein Soldat seinen Lieben daheim vom Lübener Berg gesandt hätte ({{tpl:GMap |ort=lüben,göhrde }} ). Dasselbe kann auch auf der Postkarte stehen, die Besucher am 19. und 20. September 2009 ihren Freunden und Verwandten vom Originalschauplatz der 'Göhrdeschlacht' schicken können - mit Sonderstempel.
Alle zwei Jahre findet in Lüben am Rande des großen Göhrdewaldes eine Veranstaltung statt, die mit ihren zuletzt 6.000 Besuchern vielleicht noch als 'Geheimtipp' gelten kann. Liebevoll, familiär und authentisch gestalten die Samtgemeinde Dahlenburg und rund 200 Nachsteller verschiedener 'Reenactment-Gruppen' die Erelgnise des Jahres 1813 am bis heute kaum veränderten Originalschauplatz auf dem Lübener Berg. Dort ereignete sich am Nachmittag des 16. September ein von der Geschichte - fast - vergessenes Scharmützel.
Die 'Göhrdeschlacht' war wohl die bedeutendste Kampfhandlung in Norddeutschland im Rahmen der sogenannten Befreiungskriege, die ihr Ende rund einen Monat später in der berühmt-berüchtigten 'Völkerschlacht' bei Leipzig fanden. Das kleine Gemetzel in der Göhrde hatte den Ausgang eigentlich schon vorweggenommen. Ein alter Uniformknopf, vor vielen Jahren am Lübener Berg gefunden, weckte das akrlbische historische Interesse europäischer 'Reenactment-Gruppen' und sorgte so dafür, dass an die Ereignisse der 'Franzosenzeit' und die Opfer nicht nur der 'Göhrdeschlacht' am Originalschauplatz sehr anschaulich erinnert wird.
Im Gegensatz zu den großen, kommerziellen 'Historienspektakeln' haben sich die Gefechtsnachstellungen an der Göhrde mit authentischem Biwakleben und historischem Rahmenprogramm, Marketenderie und Gaumenfreunden, Musik, Gesang, Hunden und Pferden, Ausstellungen, Kinderprogramm und Beteiligung örtlicher Vereine Ihre persönliche und familiäre Atmosphäre bewahrt. Für die Nachsteller ¡st die gelebte Geschichte ein reines Hobby und die Organisatoren legen Wert darauf, dass sich kein beliebiger 'Rummel' entwickelt. Lokale Geschichte soll greifbar werden.
Ohne Strom und (fast ohne) Handy schlafen die Nachsteller, auf Stroh und kochen am Lagerfeuer. Anschaulich erzählen sie Neugierigen vom Leben in der 'Franzosenzeit'. Beim Bummel durch den Biwak erwartet Schaulustige spannender, lebendiger Geschichts- und Sprachunterricht, bei dem Fragen ausdrücklich erwünscht sind und der auch Immer wieder Anlass zur Reflexion gibt. Wie hat man damals eigentlich Feuer gemacht und unterwegs frisches Brot gebacken?
Attraktionen: Gefechtsnachstellungen am Samstag und Sonntag + Führungen durch das Biwak +
Feldlazarett + Marketenderie und Gaumenfreuden (Zelt) + Dudelsack- und Jagdhornbläser,
Posaunenchor und Männergesangsverein + Pferde und Hunde + Aussteller historischen Zubehörs +
Präsentationen regionaler Vereine + Feldpost und Foto-Ausstellung des Hamburger Illustrators B.T.
Grave im Dahlenburger Heimatmuseum + Kinderprogramm
Am Sonntag: Kartoffelfest mit Flohmarkt Im nahe gelegenen Pommoissel
Kamera+Schnitt: Gerhard Ziegler
Videomaterial vom Reenactment 2007