Thema: natur

Natur ist, wo keine Menschen sind (1)

Im Jahr zuvor hatte Monika Griefahn, die damalige niedersächsische Umweltministerin, den Nationalpark Elbtalaue durch Verordnung ausgewiesen. Der Nationalpark Elbtalaue lag zum grössten Teil im Landkreis Lüchow-Danneberg,  zum Teil im Kreis Lüneburg links und rechts der Elbe im ehemaligen Zonenrandgebiet. Dieser Randlage war es zu verdanken, daß eine vielfältige Natur und ein unbegradigter Verlauf der Elbe erhalten geblieben sind. Als die Pläne für eine Nationalparkverordnung bekannt wurden, entstand schnell eine vielschichtige Protestbewegung mit teilweise merkwürdigen Allianzen und Verbindungen.
 
Rudi Weimann, Unternehmer: "Hinter diesen Nationalparkideen, steht der Beginn der Bildung einer neuen Naturreligion, der Anbetung der Natur, daß die Geschöpfe verehrt werden, daß man ihnen Opfer bringt, daß man ihnen Lebensqualität von Menschen opfert (...) Für mich persönlich ist es so, daß ich eigentlich schon die höchste Eskalationsstufe des Widerstands gewählt habe, nämlich das Gespräch zu Gott."
 
Da waren Gorlebengegner gegen den Nationalpark, Bauern fürchteten um ihre Existenz, Bürger glaubten in Zukunft nicht mehr an der Elbe spazieren gehen zu dürfen. Auf der anderen Seite waren Naturschützer und Tourismusmanager, die eine Chance für die Region und ihre Landschaft sahen.
 
Elvira Kehbein, Leiterin der Schutzgebietsverwaltung: (...)insofern war immer die Erwartungshaltung da, es muß doch auf eine Landschaft zugehen wo sich der Fluß sozusagen ungezähmt entwickeln kann. Wir befinden uns hier aber in Mitteleuropa, wo ein Strom, der in seinem Hauptverlauf unbegradigt ist, der die gesamte Artenvielfalt eines natürlichen Stroms noch aufweist, schon was besonderes ist."
 
Nach einem Jahr, in dem von seiten der Verwaltung versucht wurde den Nationalpark zu realisieren und in Gesprächen und Verhandlungen mit den Betroffenen Lösungen zu finden, wurde der Nationalpark durch Gerichtsentscheid in Lüneburg gekippt. Die Begründung des Urteils war im Naturschutzgesetz zu finden: Ein Nationalpark darf nur da errichtet werden, wo wenig menschliche Einflüsse vorhanden sind.

Der Film zeichnet in Gesprächen und Landschaftsaufnahmen ein Jahr in der Elbtalaue mit ihren Konflikten und Widersprüchen. Immer mehr drängt sich, unabhängig von juristischen oder politischen Probleme, die Frage auf: Was ist eigentlich Natur?
 
Gisela Kötke, Fischerin "Zu sagen eine Kulturlandschaft hätte mit Natur nichts zu tun ist natürlich der grösste Quatsch der Welt. Ich unterscheide eigentlich nicht zwischen diesen beiden Extremen: Naturlandschaft und Kulturlandschaft. Ich unterscheide eigentlich zwischen einer artenreichen und einer artenarmen Landschaft. Und man kann auch in einer Kulturlandschaft Artenreichtum erhalten und fördern".

Wir zeigen hier den Film in 4 Teilen.

 

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Teil 1 des Films:

Natur ist, wo keine Menschen sind
Der Konflikt Elbtalaue (1999)

der Wendländischen Filmkooperative


2009-02-10 ; von wendländische filmkooperative (autor),

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