"Der Ausstieg wird bis zum Jahr 2022 gestreckt, wird von den Konzernen beklagt und zur Endlagersuche gibt es nur vage Ausführungen", kritisiert die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI).
"Merkels dreimonatiges Moratorium hatte das Ziel, die erfahrungsgemäß kurze Phase der unmittelbaren Wut und Betroffenheit nach dem Super-GAU auszusitzen, " schreibt die Initiative x1000malquer, die zur Blockade nach Brokdorf einlädt.
Bisher hätte der Massenprotest den Charakter gehabt, mit konstruktiven Ratschlägen und Forderungen auf die Regierungsbeschlüsse einzuwirken. Nachdem dies nicht zum Sofortausstieg geführt habe, sei die Zeit gekommen, die Stilllegung wieder selbst in die Hand zu nehmen und mit konkreten Maßnahmen den Weiterbetrieb der Atomwirtschaft zu erschweren.
Ein besonderer Dorn im Auge bleibt für die Wendländer die Aussicht, dass Gorleben weiter im Pool möglicher Endlagerstandorte bleiben soll. "Wir leisten Widerstand gegen den Endlagerschwarzbau mit entschlossenen Aktionen vom 10. bis zum 17. Juni 2011" heißt es folglich in einem Aufruf, das u.a. auch von der Bäuerlichen Notgemeinschaft und vielen anderen Regionalgruppen beschlossen wurde. Unterstützung signalisieren Atomkraftgegner aus der Prignitz.
In Gorleben werde unter Hochdruck weiter gearbeitet. In 3 Schichten. 24 Stunden am Tag Die Öffentlichkeit werde durch Anwendung des Bergrechts von dem Verfahren komplett ausgeschlossen, monieren die Gorleben-Gegner. "Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) hat nicht einmal den Sofortvollzug für den Ausbau Gorlebens aufgehoben und lässt keinen Zweifel daran, dass er die Arbeiten an einer "vorläufigen Sicherheitsanalyse" zu Gorleben weiter finanziert", moniert BI-Sprecher Wolfgang Ehmke.
In einer der angekündigten Aktionen trafen sich zum Beispiel in der Nacht zum Sonntag rund zwei Dutzend Aktivisten im Gorlebener Wald, um die Salzhalde zu "verschönern". Mit Schablonen schrieben sie menschengroß "Das Salz zurück in die Erde" auf die hohen Salzhänge.
Doch kaum war der Schriftzug fertig geworden, nahmen Polizisten die Aktivisten vorübergehend fest. Nach Personalienfeststellung konnten sie wieder gehen.
Am Sonntag fanden sich mehrere hundert Atomkraftgegner zur Unterstützung ein, mit Schubkarren, Schaufeln und Salz bewaffnet, wollten sie der schriftlichen Aufforderung auf der Salzhalde Realität verschaffen. Einige schafften es tatsächlich, den Zaun um die Salzhalden zu durchbrechen. Doch bevor es zu größeren Auseinandersetzungen kommen konnte, setzten die "Spaziergänger" ihren Protestmarsch rund ums Gelände ohne weitere Zwischenfälle fort.
Noch bis zum 17. Juni 2011 wollen die Atomkraftgegner mit Aktionen und "einigen Überraschungen" aufwarten.