Thema: atom

Und noch eine Krümmeldemo

Die Pressemitteilung von Vattenfall im Originaltext.


Vattenfall untersucht erneuten Trafoschaden

Vattenfall wird die Umstände der Reaktorschnellabschaltung im Kernkraftwerk Krümmel genau untersuchen und nach Abschluss der Analyse die notwendigen Konsequenzen ziehen. Das hat Ernst Michael Züfle, Geschäftsführer der Vattenfall Europe Nuclear Energy GmbH, am Sonntag angekündigt. Das Kraftwerk war am Samstag nach einer erneuten Störung in einem Transformator vom Netz gegangen. „Wir bedauern außerordentlich, dass es durch den Vorfall erneut zu einer Verunsicherung der Öffentlichkeit gekommen ist“, sagte Züfle. „Außerdem entschuldige ich mich ausdrücklich für den Fehler in der Erstkommunikation, durch den die Aufsichtsbehörde ihre erste Information nicht durch uns erhalten hat. Wir werden alle Anstrengungen unternehmen, um einen solchen Fehler künftig auszuschließen.“

Versäumnisse im Informationsfluss

Züfle räumte Versäumnisse im Informationsfluss ein. So war die erste Information über die Reaktorschnellabschaltung nicht durch Vattenfall an die atomrechtliche Aufsichtsbehörde in Kiel gegangen, sondern auf dem Weg über eine andere Behörde. „Die Objektsicherung des Kraftwerks hat die Landespolizei in Geesthacht informiert, und die Polizei hat die Information an das Innenministerium weitergegeben“, sagte Züfle. Von dort sei die erste Information des Sozialministeriums erfolgt.

Züfle: „Ich sage ganz deutlich, dass dies völlig inakzeptabel ist. Unser Anspruch ist, die Behörde über alle wichtigen Ereignisse in unseren Kraftwerken als Erste zu informieren. Diesem Anspruch sind wir gestern nicht gerecht geworden. Ich möchte mich darum ausdrücklich für diese verzögerte Erstinformation entschuldigen. Wir werden aus dem gestrigen Ablauf klare Konsequenzen ziehen. So etwas darf nicht wieder vorkommen.“

Zur Aufarbeitung der Vorgänge hat Vattenfall seine interne Revision beauftragt. Sie wird direkt an den Nuklearen Sicherheitsrat berichten, den das Unternehmen nach den Ereignissen vor zwei Jahren ins Leben gerufen hat und dem externe Experten wie der frühere schwedische Außenminister Hans Blix angehören.

Züfle: „Für den weiteren Prozess gilt: Sicherheit vor Schnelligkeit. Erst wenn alle technischen und organisatorischen Fragen eindeutig geklärt sind, werden wir – in enger Abstimmung mit der Aufsichtsbehörde – das Kernkraftwerk wieder in Betrieb nehmen.“

Wann dies so weit sein wird, lasse sich aus heutiger Sicht noch nicht sagen. Der betroffene Transformator solle umgehend einer sorgfältigen Schadensanalyse unterzogen werden, sagte Züfle. Außerdem würden die an den Transformatren durchgeführten Untersuchungen und Prüfungen kritisch analysiert. Ein Schaden in einem baugleichen Transformator in Krümmel hatte vor zwei Jahren zu einem Brand des Transformators und ebenfalls zu einer Reaktorschnellabschaltung geführt.

„Für die Ursache des neuen Kurzschlusses haben wir bisher keine Erklärung“, sagte Züfle. Nach dem Kurzschluss in dem anderen Transformator vor zwei Jahren seien an dem diesmal betroffenen Trafo umfangreiche Prüfungen und Analysen durchgeführt worden.

„Unter anderem die Herstellerfirma und Sachverständige haben uns die uneingeschränkte Gebrauchsfähigkeit bestätigt.“ Eine Reihe technischer Verbesserungen sei vorgenommen worden, um das Risiko eines Kurzschlusses im Trafo zu verringern und, falls doch ein Kurzschluss eintritt, größere Auswirkungen zu verhindern. Warum der Kurzschluss dennoch nicht vermieden wurde, müsse jetzt geklärt werden.


2009-07-05 ; von Dirk Drazewski (autor),

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