Was tun, wenn einige wenige ihre (Groß)Projekte im Dorf mehr oder weniger im Alleingang durchsetzen? Wie kann demokratisch über Großprojekte entschieden werden? In seinem Film "Wem gehört mein Dorf?" geht Christoph Eder der Frage nach, wie sich aktiv gelebte Demokratie heute umsetzen lässt. Am Sonntag in Salderatzen.
Am Sonntag läuft auf den wendland-shorts in Salderatzen ein Dokumentarfilm, mit dem sich auch hierzulande BürgerInnen herumschlagen müssen: was tun, wenn einige wenige ihre Wirtschaftsinteressen an BürgerInnen vorbei umsetzen.
In seinem Dokumentarfilm "Wem gehört mein Dorf?" kehrt der Regisseur Christoph Eder in seinem
Heimatdorf, dem Ostseebad Göhren auf Rügen, der Frage nach, wie sich
aktiv gelebte Demokratie heute umsetzen lässt. Auch gegen
Wirtschaftsinteressen. Spannend wie ein Spielfilm entwickelt sich auch
dank großartiger Protagonist*innen ein demokratischer Kampf um die
Mitbestimmung um das Göhrener Schicksal.
Auf der einen Seite der
Großunternehmer, der sich immer mehr Baugrund in Göhren sichert und die
Menschen bei sich weiß, die vor allen Dingen wirtschaftliche Interessen
verfolgen und in dem schon jetzt sehr touristischen Ostseebad das
monetäre Potenzial sehen.
Und dann die BürgerInnen, die den Raubbau an
der Natur stoppen wollen. Weil sie auch an zukünftige Generationen
denken und ihnen ein lebenswertes Göhren hinterlassen wollen.
Dementsprechend hitzig sind die Diskussionen, die Eder im Gemeinderat
begleitet.
Ein Glücksgriff für den Film sind die starken
ProtagonistInnen, die für ihre Sache kämpfen und, egal welche Position
sie vertreten, ihre Heimat wirklich zu lieben scheinen. Eder selbst
mischt sich nicht in diese Diskussionen ein, erläutert zwar, doch
interpretiert nicht. Doch die Montage, mit der er immer wieder auch
Erinnerungen an seine unbeschwerte Kindheit einbaut, sagt mehr als jeder
Off-Kommentar.
Die Entscheidung der Göhrener Bürger, wer nun im
Gemeinderat das Sagen hat und über die Zukunft des Dorfes entscheidet,
trifft in der Inszenierung genau den richtigen Ton. Unaufgeregt, aber
durch die Aktualität und Relevanz des Themas und die exzellente Montage,
hochspannend wie ein Krimi.
WEM GEHÖRT MEIN DORF? ist viel mehr als ein
persönlicher Film über einen regionalen Konflikt. Es ist ein Film über
die Kraft der politischen Basis und die Macht von gelebter Demokratie.
Ohne die eine Gesellschaft nicht funktionieren kann.
Wann? Sonntag, 26. September, 12 Uhr
Wo? Salderatzen 3