Thema: tierschutz

Heiligabend in Dannenberg: Mahnwache gegen Tier-Leid

Seit 25 Jahren gedenken Tierschützer an jedem 24. Dezember nachmittags vor dem Berliner Dom mit Lichterketten, Transparenten und Kerzen aller Tiere, die durch Menschen misshandelt werden und Not erleiden. Zum ersten Mal hatte auch der Verein „Tierhilfe Wendland“ zu Heiligabend eine solche Aktion gestartet: auf dem Marktplatz in Dannenberg mit einer einstündigen Mahnwache gegen das Tier-Leid in der heutigen Zeit.

Zehn Tierfreundinnen und -freunde sowie ein Hund waren schon zu Beginn um 15 Uhr mit einem Transparent und Informationsschriften vor dem Alten Rathaus der Jeetzelstadt erschienen. „Wir gedenken am Heiligen Abend aller Tiere, die misshandelt werden, die nicht artgerecht gehalten werden, die ausgebeutet und sinnlos getötet werden. Wir gedenken aller Tiere, die Not erleiden müssen, die gezüchtet werden, nur um zu sterben. Wir gedenken aller Tiere, die vom Aussterben bedroht sind. Begehen Sie das Fest der Liebe einmal anders, schließen Sie sich uns an!“

Mit diesem Aufruf hatte der Verein für die Teilnahme an der Aktion geworben. „Wir hätten so gern direkt drüben vor der Johanniskirche gestanden, aber die Kirche wollte das nicht“, berichtet Heidi Konopatsch, Vorsitzende der Tierhilfe Wendland, von einem Gespräch, das sie mit Pastoren der evangelischen Kirchengemeinde in Dannenberg geführt hatte. Man habe ihr zu verstehen gegeben, dass der Heilige Abend nicht der geeignete Zeitpunkt sei, die Kirchgänger auf ihrem Weg zum Gottesdienst mit einer Mahnwache gegen das Leiden der Tiere zu konfrontieren. Und da der Kirchengemeinde das Gelände am Gotteshaus gehört, habe der Verein dem Wunsch der Pastoren folgen müssen. Allerdings, so Heidi Konopatsch, hätten ihr die Geistlichen versprochen, das Anliegen der Tierschützer ins Fürbittengebet mit aufzunehmen.

Warum eine Tier-Mahnwache gerade zu Heiligabend? Heidi Konopatsch und ihre Mitstreiter halten diesen Tag durchaus für einen richtigen Zeitpunkt und erinnern auch an den Bezug dieses Datums zum Kind in der Krippe. Schließlich ist es in Darstellungen des Geschehens zu Bethlehem nahezu immer zusammen mit Tieren zu sehen: mit Schafen, mit Ochs und Esel.

Verbindungen von Christentum und Tierschutz – und damit auch zum Heiligen Abend – lassen sich gar viele finden – Beispielsweise in der Gestalt des Heiligen Franziskus von Assisi. Wegen seiner „Tierpredigten“ und aufgrund von Legenden, die seine Wertschätzung für die Tiere aufgreifen, gilt er als „erster Tierschützer“ und Schutzpatron der Tierärzte. Auch der Welttierschutztag am 4. Oktober ist in Verbindung mit dem Ehrentag des Heiligen so datiert worden.

Wie ernst das Tier als Geschöpf Gottes im Christentum genommen wird, mag auch darin zu sehen sein, dass erst vor wenigen Tagen, am 15. Dezember, an der Philosophisch-Theologischen Hochschule der Kapuziner in Münster (PTH) das erste (Link: www.theologische-zoologie.de) Institut für theologische Zoologie feierlich eröffnet wurde. Es hat sich zum Ziel gesetzt, „das Verhältnis des Menschen zum Tier als Brennpunkt der Theologie und als Vollzug einer schöpfungsgemäßen Spiritualität zu begreifen.“ „Eine wissenschaftlich fundierte theologische Würdigung des Tieres" ist die Aufgabe jenes Instituts, war auf der Eröffnungsveranstaltung zu hören. Einer der Festredner, der katholische Erzbischof Werner Tissen aus Hamburg, erinnerte: „Im Verlauf der Kunstgeschichte gab es zahlreiche bildliche Darstellungen dieser biblischen Szene: ein Mensch im Kreise einer Vielzahl von Tieren, die alle darauf warten, ihren Namen zu empfangen.

Zu dem Bewusstsein - des gleichberechtigten Tieres inmitten aller Kreaturen - beitragen, das war auch das Ziel derer, die sich am Heiligen Abend auf dem Marktplatz in Dannenberg einfanden.

Heiligabend in Dannenberg: Mahnwache gegen Tier-Leid



2009-12-26 ; von Hagen Jung (autor),

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