In ihrer aktuellen Ausstellung „Fremde Federn“ im Dannenberger „Sprechzimmer“ thematisiert die Hamburger Künstlerin Tanja Hehmann den Dialog der Kreaturen aus einer oftmals humorvollen bis ironisch-gebrochenen Perspektive.
Das Verhältnis zwischen Mensch und Tier ist schon immer ein enges gewesen. Als Beute und Nahrung, als Fortbewegungsmittel oder treuer Begleiter, zur Befriedigung seines Repräsentationsbedürfnisses oder als Motiv unerfüllter Sehnsüchte nimmt das Tier einen bedeutenden Stellenwert im Leben des Menschen ein.
So halten die unterschiedlichsten, teils skurrilen Tiere Einzug in den Wohnbereich und posieren in konstruierten Räumen, die sich einer genauen zeitlichen Einordnung meist entziehen. Wenn sich etwa ein Tapir oder ein Känguruh auf dem Teppich räkeln, ein Strauß im Stile historischer Repräsentationsbilder vor barocker Tapete mit Reiterin Stellung bezieht oder der Kopf einer jungen Frau auf einer Pyjamaparty durch den einer Hyäne ersetzt wird, dann sind dies auch Geschichten über uns Menschen.
Auf den ersten Blick werden hier die Mittel des Realismus bedient, auf den zweiten mischen sich neben die erzählten, surrealen Situationen immer wieder auch farbliche Verfremdungen in die Malerei, erhält die Farbigkeit einen erhöhten Eigenwert. Die Collagen und ihre Rahmen wirken mal historisch verstaubt, mal bieder bürgerlich, mal schrill und vermeintlich modern, sodaß diese Sammlung keine einheitliche Handschrift erkennen läßt. Es ist, als hätte sich hier mal wieder jemand mit fremden Federn geschmückt.
Tanja Hehmann, geboren 1974 in Bielefeld, arbeitet als freie Künstlerin in Hamburg. Neben ihren regelmäßigen Einzel- und Gruppenausstellungen ist sie Mitbegründerin der Galerie „nachtspeicher23 e.V.“ in Hamburg St. Georg. Sie kuratiert Ausstellungsprojekte und ist als Kunstpädagogin tätig.
„Fremde Federn“, Malerei und Collagen vom 8. Oktober bis 27. November im Dannenberger „Sprechzimmer“.
Vernissage: 8. Oktober, 19 Uhr.