Kann Kunst eine politische Relevanz haben? Das ist eine der Fragen, die der Westwendische Kunstverein mit seiner Ausstellung "Flight - Flucht und Überleben" zur Diskussion stellt. Das Thema soll auf einer Podiumsdiskussion im Zehntspeicher vertieft werden.
Die beiden international bekannten Berliner Künstler Stefan Roloff und Christian Kneisel setzen sich in einer großen Multimedia-Ausstellung mit den Themen Flucht und Überleben auseinander.
Durch den Speicher
ziehen sich über die gesamte Ausstellungsdauer windähnliche Geräusche,
mal stürmischer, mal ruhiger. Das Rauschen dieses Windes setzt sich aus
einer Vielzahl menschlicher Stimmen zusammen, die akustische
Bestandteile der fünf Installationen sind. Die Ausstellung ist als
nächtlicher Spaziergang durch einen Themenpark konzipiert, in dem man
Entdeckungen machen und sich von einer Ästhetik des Widerstands
inspirieren lassen kann.
Zum Beispiel „Vernicle“ (Schweißtuch):
Diese Installation wurde von Stefan Roloff speziell für den
Kunstspeicher Gartow konzipiert. Sie wurde inspiriert von dem
fünftägigen Protest der Sudanesin Napuli Langa auf einem von der Polizei
bewachten Baum auf dem Berliner Oranienplatz. Andere Installationen erzählen von den Gründen, die zur Flucht trieben oder dem Umgang mit Flucht, Angst und der Ankunft in einer neuen, unbekannten Welt.
Kann Kunst politisch wirken?
Der Westwendische Kunstverein (WWK) sieht sich in dem Selbstverständnis, dass die Kunst eigene und sehr spezifische Formen hat, auf politische und gesellschaftliche Phänomene und
Entwicklungen zu reagieren. Doch ist das wirklich so? Oder beruhigen die Künstler nur ihre fehlende Handlungsrelevanz mit vordergründigen Installationen und Konzeptionen? Mit diesen und weiteren Fragen beschftigt sich eine Podiumsdiskussion am 20. Mai auseinander, an der die beiden Künstler ebenso teilnehmen wie die Malerin Birgit Schiemann und der Dokumentarfilmer Gerd Roscher. Die Moderation des Abends hat der Publizist Reinhard Kahl übernommen.
Eröffnet wird die Ausstellung am 13. Mai um 19.00 Uhr im Zehntspeicher Gartow. Danach ist sie bis zum 25. Juni jeweils Freitags von 16 bis 18 Uhr, Samstags von 12 bis 16 Uhr und Sonntags von 12 bis 16 Uhr geöffnet.
Foto / WWK: Installation "Vernicle"/ "Schweißtuch" von Stefan Roloff