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Ordnung
ist, wenn auf dem Tisch keine Krümel liegen. Das weiß man nicht nur in Vietze. Eine Ausstellung mit Tischkehrschaufeln beschäftigt sich im Heimatmuseum Vietze mit der "Guten Form" auf gutbürgerlichen Tischen.
Mit den Krümeln, der Angst vor der Unordnung und der Sehnsucht nach untadelig sauberen Esstischen befasst sich das Höhbeck-museum Vietze in diesem Sommer. Mehr als 100 Tischkehrschaufeln werfen ein Licht auf das volkskundliche Museumsthema „Ordnung muss sein“.
"Tischkehrschaufeln sind die Feinde des Krümels," so Barbara Tietze, Organisatorin der Ausstellung - und Besitzerin von zahlreichen Tischkehrschaufeln. "Besonders auf weißem Damast fallen Krümel in das kritische Auge von Familie, Gästen und Nachbarschaft. Das krümelfreie Tischtuch ist eine Demonstration der Untadeligkeit." Später hatte man auch andere Tricks. Man ersetzte den Damast durch abwischbares Wachstuch oder durch Wegwerftischtücher aus Papier. Man erfand Mini-Staubsauger und andere Krümelvernichtungs-Geräte. Dann wurde der nackte und einfach zu pflegende Esstisch modern.
Das Höhbeckmuseum in Vietze stellt jetzt im dritten Jahr Sammlungen und Sammler vor, die sich auf das Thema „Ordnung muss sein“ einlassen. Aktuell sind das Peter Bauer (Berlin) und Barbara Tietze (Vietze), die ihre Sammlungen jahrelang auch mit einem Augenzwinkern und einem beruflichen Bezug zur Szene von Grafik- und Industriedesign angelegt haben. "Tischkehrschaufeln sind flach, unempfindlich, lassen sich platzsparend an der Küchenwand aufhängen und sie sind auch ein kleiner Aufstand gegen die so genannte 'Gute Form', so Tietze weiter. "Sie verweigern sich der industriellen Design-Moral. Sie sind reich an Ornamenten, sie sind unverblümt individuell, kitschig und teilweise auch ein bisschen grauenhaft."
Grauenhaft - zumindest nach Barbara Tietze Ansicht - sind insbesondere die zur Schaufel dazugehörigen Tischbesen, die nach Jahren des Gebrauchs sicherlich nicht zur Hygiene des Tisches beitragen. Tischkehrschaufeln sind demonstrative Objekte, die eine Reinlichkeit vorgeben, die man auch hinterfragen kann.
Eröffnet wird diese Ausstellung am 29.4. um 18.00 Uhr in der Museumsremise des Heimatmuseums Höhbeck in Vietze mit einem Schaukrümeln und einer Angewandten Tischfegerei.Es gibt käufliche, handgewebte Leinentischdecken und delikate Schnittchen mit reichlich Krümeln. Die Ausstellung ist bis zum 31.Juli im Höhbeckmuseum zu besichtigen. Geöffnet ist das Museum an Wochenenden und Feiertagen (in Zeiten der Sommerschulferien auch Mittwochs) von 15.00 bis 17.00 Uhr.
