Nach großem Publikums- und Presseerfolg in Berlin wird die Ausstellung „Zur Nachahmung Empfohlen! Expeditionen in Ästhetik und Nachhaltigkeit“ ab Samstag im Zehntspeicher Gartow zu sehen sein. Über dreißig Werke internationaler KünstlerInnen zeigen künstlerische Praktiken, die zur Erhaltung des Planeten beitragen und Einfluss auf bewusstes Konsumverhalten nehmen wollen - darunter Werke von Joseph Beuys oder Christo.
"Nachhaltigkeit braucht Wahrnehmungserweiterung im Zusammenwirken. Daher werden bewusst die Grenzen zwischen künstlerischer und technischer Kreativität aufgehoben, zwischen Machbarkeit und Idee", so Fried von Bernstorff, Organisator der Ausstellung in Gartow.
„Wir brauchen nicht Moral und Verzicht, sondern Lust und Leidenschaft," sagte Kuratorin Adrienne Goehler, die ehemalige Kultursenatorin Berlins, die für die Konzeption der Ausstellung verantwortlich zeichnete.
Am Samstag wird die Ausstellung um 16 Uhr im Zehntspeicher in Gartow eröffnet. Um 17 Uhr führt Projektleiterin Jaana Prüss durch die Ausstellung. Um 18 Uhr wird Dr. Haiko Pieplow vom Bundesumweltministerium zu dem Thema "Das Terra Preta Phänomen - Chancen für ein nachhaltig Landnutzung" einen Kurzvortrag halten. Mit Terra Preta wird eine Bodenbearbeitungsmethode der Ureinwohner Amazoniens bezeichnet, die landwirtschaftliche Flächen mit verkohlten Biomassen so aufgewertet haben, daß sie bis zum heutigen Tag verbesserte Kohlenstoff- und Wasserspeicherfähigkeit aufweisen, besser gegen Erosion geschützt sind und eine höhere Ertragskraft haben. Dieses Phänomen ist erst in den letzten Jahren wieder verstärkt ins Bewusstsein gerückt und wissenschaftlich untersucht worden.
Um 19 Uhr stellt sich der in diesem Jahr gegründete Verein Wendepunktzukunft vor. Wendepunktzukunft möchte eine Plattform entwickeln, auf der die verschiedenen Initiativen, die sich der Förderung des ländlichen Raumes verschrieben haben, miteinander austauschen und koordinieren können. Dabei geht es insbesondere um die Sichtbarmachung von Interdependenzen und potentiellen Synergien. Wendepunktzukunft basiert auf der Überlegung, daß der ländliche Raum extrem relevante gesamtgesellschaftliche Leistungen in den Bereichen Ernährung, Energie und Klima erbringt, und dafür keine adäquate materielle Würdigung erfährt.
Im Rahmen der Ausstellung werden unter dem Titel „Nachhaltigkeit in ländlichen Räumen – neu gedacht“ mit dem Schwerpunkt „der Beitrag der ländlichen Räume zum Klimaschutz“ eine Reihe von Veranstaltungen angeboten.
18. Dezember 2010, 5. Februar und 12. März 2011: Workshops zu den Themen Terra Preta und Bio-Kohle, zu denen insbesondere Landwirte aus der Region eingeladen sind.
15. Januar 2011 und 5. Februar 2011: Filme des Goethe Instituts aus der Reihe „Klima.Kultur.Wandel“ im evangelischem Forum in Gartow ab 18Uhr
Die Ausstellung bleibt bis zum 13. März 2011 in Gartow und zieht anschließend zum Bundesumweltamt nach Dessau. Sie soll in den nächsten Jahren in Sankt Petersburg, Sydney und Athen gezeigt werden. Für Schüler (Schulklassen) und Studierende, aber auch alle anderen Interessierten werden gesonderte Führungen angeboten. Anmeldungen bitte unter wpz@wendepunktzukunft.org.
Foto: Jennifer Allora & Guillermo Calzadilla / anschlaege.de