Eine ungewöhnliche Initiative startete die Kampagne gorleben365 am Montag: unter dem Motto "Sie sind nicht unsere Gegner" traf sich die Anti-Atominitiative mit Mitarbeitern aus dem Erkundungsbergwerk - um sich auszutauschen, aber auch, um Unterstützung bei der alternativen Jobsuche anzubieten.
Sieben Mitarbeiter des geplanten Atommüllendlagers in Gorleben kamen am Montag ins Deichhaus, darunter der Betriebsratsvorsitzende und zwei weitere Betriebsratsmitglieder. Die AktivistInnen der KURVE Wustrow und von X-tausendmal quer stellten sich den Fragen und der Kritik an den seit August 2011 laufenden gewaltfreien Blockaden der Bauarbeiten im Salzstock.
Wie gorleben365 mitteilte, äußerten die Angestellten des Erkundungsbergwerks offen ihren Unmut, dass sie sich durch die zahlreichen Widerstandsaktionen belästigt fühlen. Gleichzeitig drückten sie ihre Anerkennung für den respektvollen und gewaltfreien Umgang miteinander aus.
Jochen Neumann, Geschäftsführer der KURVE Wustrow, stellte klar: „Sie sind nicht unsere Gegner! Wir achten jeden Mitarbeiter als Menschen und suchen das konstruktive Gespräch miteinander.“
Katja Tempel, langjährige Aktivistin bei X-tausendmal quer, erklärte ihre Motivation für den gewaltfreien Widerstand gegen Castor-Transporte und das geplante Endlager: „Wir kämpfen für das Leben. Atomtechnologie ist von Menschen nicht zu beherrschen. Wir, die heutige Generation, hat kein Recht die Lebensgrundlage der nachfolgenden Generationen aufs Spiel zu setzen.“
Der Betriebsrat berichtete über die akute Sorge vieler MitarbeiterInnen, ihren Job zu verlieren. Die Kampagne gorleben365 bietet daher seit dieser Woche auf ihrer Webseite www.gorleben365.de einen Stellensuchdienst für Jobs im Umweltbereich.
Jan Strohschein, Geschäftsführer der Jobbörse für Umweltfachkräfte greenjobs.de, ergänzt dazu: „Wir möchten 'ausstiegswillige' MitarbeiterInnen bei der beruflichen Neuorientierung unterstützen. Dafür finden sie auf der Kampagnenhomepage eine Auswahl aktueller Stellenanzeigen aus dem Bereich erneuerbare Energien.“
Gleichzeitig bietet gorleben365 eine Begleitung durch eine "neutrale“ Instanz an, damit die Umstiegswilligen einen für sie und ihre Familien stimmigen Weg wählen können, ohne durch die Entscheidung in eine berufliche oder ökonomische Krise zu geraten.
Wie gorleben365 mitteilte, haben die Vertreter des Betriebsrats durchaus Interesse an diesem Angebot der Kampagne gezeigt und wünschten sich eine Fortsetzung der Gespräche mit den AktivistInnen.
Derzeit bietet greenjobs.de übrigens 1299 Stellenangebote der verschiedensten Art im "grünen" Bereich ...
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