Nach Ansicht der BI ist die Entscheidung des Bundesumweltministeriums, verschiedene Arten radioaktiver Abfälle in einem Endlager zu lagern, Grund für Krach zwischen dem BMUB und der Endlagerkommission.
Vor kurzem hatte das Bundesumweltministerium (BMUB) entschieden, dass das
noch zu findende Endlager für hochradioaktive Abfälle ein Mischlager werden solle. Abfälle aus der Asse II, die noch geborgen
werden sollen, Nuklearabfälle aus der Urananreicherung sollen zusammen
brennbaren graphithaltigem Müll und mit verglasten hochradioaktiven
Abfällen aus der Wiederaufarbeitung sowie abgebrannten Brennelementen in
ein Lager gepackt werden.
Die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V. (BI) hatte früh
davor gewarnt, Gas entwickelnde und brennbare Materialien in ein
Endlager zu packen. "Türöffner für ein solches Mischlager ist das
Standortauswahlgesetz (StandAG), in dem geregelt wird, dass
"insbesondere" hoch radioaktive Abfälle in diese Deponie sollten," so die BI in einer Mitteilung. "Das
Wörtchen "insbesondere" bezog sich im StandAG auf die graphithaltigen
Abfälle, die nach der Abfallspezifikation nicht in den stark
umstrittenen Schacht Konrad bei Salzgitter verbracht werden dürften".
BI-Sprecher Wolfgang Ehmke: "Die neuen Vorgaben aus dem
Umweltministerium laufen darauf hinaus, dass wegen des großen
Volumenbedarfs für ein solches Mischlager eindeutig Salzstöcke
favorisiert werden, und damit wären wir wieder bei Gorleben!"
Nach einer Information der BI erklärte Michael Sailer seitens der Kommission, sie würde bei ihrem
ursprünglichen Auftrag bleiben und löste damit den Krach aus. Für die
Gorleben-Gegner aber ist klar: weder das Umweltministerium noch die
Endlagerkommission kann sich davor verstecken, dass die gesamte,
angeblich neue Endlagersuche völlig verkorkst ist.
Ehmke: "Die Krise ist auch eine Chance. Das gesamte Atommülldesaster
gehört auf den Prüfstand und eine gesamtgesellschaftliche Debatte über
die Frage, wie mit dem Müll umgegangen werden soll, muss endlich geführt
werden."