Thema: atommüll

Bis auf weiteres keine Einlagerungen im Abfalllager Gorleben

Feuchtstellen auf dem Hallenboden des Abfalllagers, Farbabplatzungen an einigen dickwandigen Gussbehältern - für Umweltminsiter Stefan Wenzel Grund genug, weitere Prüfungen anzuordnen. Am Donnerstag hatte er kurzfristig das Abfalllager besucht, um sich selber einen Eindruck von den Schäden zu machen.

Konkreter Anlass für den ministeriellen Besuch am Donnerstag waren die anlässlich einer Begehung durch die Aufsichtsbehörde festgestellten Feuchtstellen auf dem Hallenboden des Abfalllagers. Zudem wurden Farbabplatzungen an einigen dickwandigen Gussbehältern festgestellt. Die Ursachen sind bisher nicht geklärt. Infrage kommen könnte ein Starkregenereignis im Juli mit Eintrag durch die Lüftungsklappen des Gebäudes oder eine Taupunktunterschreitung (Kondenswasserbildung) durch Temperaturdifferenzen innerhalb und außerhalb des Gebäudes.

Das Umweltministerium als Atomaufsicht hatte die Vorkommnisse bereits zum Anlass für weitergehende Prüfungen genommen. „Ich habe mir heute persönlich ein Bild vom Zustand des Gebäudes gemacht", sagte der Umweltminister. „Wenn bereits nach 30 Jahren Probleme bei der Aufbewahrung des Atommülls auftreten, ist die Sorge bezüglich der vor uns liegenden längeren Zeiträume nicht unbegründet. Wir müssen gewährleisten, dass die Lagerung zu jedem Zeitpunkt den Sicherheitsanforderungen entspricht." In Zukunft müssten die Fragen des Alterungsmanagements aller Atomanlagen noch stärker in den Mittelpunkt rücken. In diesem Zusammenhang sei besonders die Leitlinie der Entsorgungskommission (ESK) zu berücksichtigen.

Sowohl die Konstruktion und die vorhandene Inspektionsmöglichkeit der Behälter im Abfalllager als auch die Tatsache, dass die Feuchtigkeit nur an einigen Stellen auf dem Hallenboden vorgefunden wurde, führten vorerst nur zu einer Einstufung der Prüfungen als Vorsorgemaßnahme. „Gleichwohl muss die Ursache intensiv geprüft werden und die Einhaltung sämtlicher Genehmigungen und Vorgaben sichergestellt sein."

Im heutigen Gespräch mit dem Betreiber Gesellschaft für Nuklear-Service mbH (GNS) wurde vereinbart, dass bis zum Abschluss der Prüfungen keine weiteren Einlagerungen im Abfalllager Gorleben vorgenommen werden.

Die Feuchtigkeit im ALG wurde von der Atomaufsicht zum Anlass genommen, um auch andere Anlagen auf dem Gelände zu prüfen. Dabei wurde im Transportbehälterlager (TBL) ein konstruktionsbedingter Regeneintrag festgestellt. Keine Auffälligkeiten waren bei der Pilotkonditionierungsanlage (PKA) zu verzeichnen, so das Umweltministerium in einer Mitteilung.

Foto: Umweltminister Stefan Wenzel kurz nach Amtsantritt bei einem Besuch des Erkundungsbergwerks in Gorleben.




2014-10-09 ; von asb (autor), pm (autor),
in Gedelitzer Straße, 29475 Gorleben, Deutschland

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