Theoretisch könnten alle noch fehlenden Glaserfaser-Anschlüsse bis Ende Oktober aktiviert sein. Der Chef der Breitbandgesellschaft bleibt optimistisch. Aber ob der Termin tatsächlich zu halten ist, hängt von äußeren Faktoren ab.
Schon mehrfach wurden vielen Kunden die Termine für die Aktivierung ihres Glasfaser-Anschlusses verschoben. Ob es nun bis Ende Oktober gelingt, die noch ausstehenden Anschlüsse fertigzustellen, kann der Chef der Breitbandgesellschaft Lüchow-Dannenberg, Detlef Hogan, nicht wirklich zusichern.
"Ich bleibe optimistisch," so Hogan. "Ich kann mich aber nicht festlegen, wann alles fertig ist. Das hängt von äußeren Bedingungen ab, die ich nicht beeinflussen kann." Es sind hauptsächlich die Tiefbauunternehmen, die nicht so funktionieren, wie sie es einmal versprochen haben. Und wie es in Verträgen festgelegt ist.
Zuletzt war es eine Vereinbarung über den Haftungsübergang, die eine der ausführenden Unternehmen, die Firma Kuhlmann, unbedingt unterschrieben sehen wollte. Solange dies nicht geklärt war, konnten keine weiteren Aktivierungen durchgeführt werden. Nachdem diese Vereinbarung nun wenigstens mündlich im Grundsatz geklärt werden konnten, hat die Firma NGN die Aktivierungen wieder aufgenommen.
Offenbar geht es seit dem 19. August weiter, denn die DBN (Das bessere Netz) verkündete auf ihrer Website am 19. August, dass "(wir) Ab heute endlich wieder beginnen können, die
Glasfaseranschlüsse bei unseren Kunden in Betrieb zu nehmen." Die DBN will außerdem unter dem Menüpunkt "Aktuelles" jeden Freitag verkünden, welche Orte in der Folgewoche angeschlossen werden.
Insgesamt bleibt es jedoch unklar, wann die letzten Anschlüsse aktiviert sein werden. Eigentlich hätte das ganze Projekt inklusive Abrechnung bis Ende Dezember abgeschlossen sein müssen. Vorsichtshalber hat die Breitbandgesellschaft deshalb beim Land Niedersachsen einen Verlängerungsantrag über sechs Monate gestellt. Wobei laut Hogan allein die Abrechnung zwei bis drei Monate in Anspruch nehmen wird. Dass das Land die Verlängerung bewilligen wird, gilt - angesichts der Corona-Beschränkungen - als sicher.
"Trotzdem arbeiten wir mit Hochdruck weiter," so Hogan. Denn wenn der Verlängerungsantrag nicht bewilligt wird, drohen dem Landkreis Rückzahlungen in Millionenhöhe - falls es nicht gelingt, bis zum 31. Dezember alles abzuschließen.
Und: die Telekom hat mit einer Beschwerde bei der Bundesnetzagentur nachgefragt, ob solche langfristigen Verzögerungen rechtlich zulässig sind. Das betrifft zwar nicht ausdrücklich nicht nur Lüchow-Dannenberg, sondern viele weitere Regionen in Deutschland. Trotzdem erhöht das zusätzlich den Druck auf die Tiefbauunternehmen und vor allem die Breitbandgesellschaft.
Ständig neue Zeitpläne
Warum gibt es keinen klaren Aussagen über den Zeitplan? "Da hängen wir am Tropf der Tiefbauunternehmen," klagt Hogan. "Einerseits legen sie uns die Zeitpläne nicht vor, andererseits werden sie immer wieder verändert." Er könne zwar aufgrund der bestehenden Verträge rechtlich gegen die Unternehmen vorgehen. "Aber was ändert das?" fragt sich Hogan. "Das bringt nur weitere Verzögerungen mit sich."
Doch es gibt auch gute Nachrichten. Von den 12 000 Anschlüssen, die zu legen waren, sind 90 % fertiggestellt. Verträge haben aber lediglich ein Drittel Haushalte abgeschlossen. "Und von denen wiederum sind ein Drittel am Netz," betont Hogan. Theoretisch könnten die fehlenden Aktivierungen tatsächlich bis Ende Oktober abgeschlossen sein. Ab nächster Woche sind weitere Techniker mit den Aktivierungen betraut. So könnten - theoretisch - bis zu 500 Aktivierungen jede Woche fertiggestellt werden.
Doch auf diesem Weg gibt es immer noch Stolpersteine, die das Ganze erneut verzögern könnten - womöglich sind nicht genügend Techniker zu finden, die anschließen können, womöglich kann die Haftungsvereinbarung doch nicht unterzeichnet werden, weil sich die Parteien nicht einigen können, womöglich ...
Es bleibt spannend.
Foto | DBN: ein örtlicher Verteilerkasten für die Glasfaserkabel