Kaum eingestellt und schon wieder weg: Der Landkreis Lüchow-Dannenberg trennte sich von dem erst im Juni eingestellten Geschäftsführer der Breitbandgesellschaft Lüchow-Dannenberg mbH, Hans Bülow. Die Kündigung habe aber keine Konsequenzen auf das weitere Verfahren, so Landrat Jürgen Schulz.
Erst im Juni war Hans Bülow als Geschäftsführer der vergangenes Jahr gegründeten Breitbandgesellschaft Lüchow-Dannenberg eingestellt worden. Seine Aufgabe war es, die weiteren Schritte zur Realisierung eines Breitbandnetzes für den Landkreis zu organisieren.
Doch schon in der Probezeit trennte sich der Landkreis von Bülow. "In der Gesellschafterversammlung stellten wir fest, dass wir nicht zueinander passen," so Landrat Jürgen Schulz zum Grund der Entlassung. Weitere Details wollte Schulz nicht nennen.
Unstimmigkeiten deuteten sich schon im Wirtsschaftsausschuss der Samtgemeinde Gartow Anfang August an, als Bülow sich über den mangelhaften Kenntnisstand der Ratsmitglieder wunderte. Er sei davon ausgegangen, dass die Kommunikation über wesentliche Inhalte des Verfahrens längst gelaufen sei, so Bülow damals in Richtung Kreisverwaltung. Ob diese Diskrepanzen allerdings Grund für die Kündigung waren, bleibt unbekannt.
Kündigung ist ein Rückschritt - wird aber das Verfahren nicht verzögern
"Nun stehen wir da, wo wir vor zwei Monaten standen," so Landrat Schulz. Mit Detlef Hogan sei aber ein neuer Geschäftsführer bestellt worden, der von Anfang am Verfahren beteiligt ist. Hogan war bisher in der Kreisverwaltung Stellvertreter von Bauamtschefin Maria Stellmann (bisher: Maria Schaaf), unter deren Federführung das gesamte Breitbandplanungsverfahren läuft. Eine Ausschreibung der Stelle sei bei einer GmbH nicht vorgeschrieben, erklärte Schulz auf eine entsprechende Frage von wnet - weshalb die Stelle denn auch intern vergeben wurde.
Grundsätzlich bleibe es aber beim vorgesehenen Fahrplan, betonte Schulz. Anfang/Mitte Oktober könne man "hoffentlich öffentlich" werden und den Provider des Breitbandnetzes vorstellen. Danach werde der Landkreis alle Grundstückseigner in den zu versorgenden Bereich anschreiben und sie um das Recht bitten, die entsprechende Glasfaserleitung auf ihrem Grundstück zu verlegen.
"Es bleibt dabei: der Anschluss ans Glasfasernetz bis ans Haus kostet nichts," so Landrat Schulz. "Jeder Eigentümer bleibt frei, sich zu überlegen, ob er das Angebot des Providers annimmt oder mit seinem bisherigen Anbieter einen Vertrag über eine schnelle Internetanbindung abschließt - wenn er denn überhaupt einen anderen Vertrag will."
Werbetrommel rühren für kostenlose Anschlüsse
Allerdings: der Landkreis hat sich gegenüber dem Provider vertraglich verpflichtet, dafür zu sorgen, dass 70 % der Grundstückseigentümer in den betroffenen Bereichen die Verlegung der Glasfaserleitung auf ihren Grundstücken zulassen.
Inzwischen haben sich laut Schulz schon Dorfgemeinschaften gegründet, die in ihrem Ort kräftig Werbung für die Erlaubnis zur Verlegung machen. Der Landkreis beabsichtigt, u. a. auch über die Samtgemeinden und Gemeinden die Werbetrommel zu rühren. "Das ist eine Investition in die Zukunft, die die Eigentümer nichts kostet," plädiert Schulz jetzt schon dafür, sich ans Glasfasernetz anschließen zu lassen.
Nach der Fertigstellung der technischen Ausbauplanung (soll bis 14.9. vorliegen) und der Ausschreibung für die Ausführung der Tiefbauarbeiten soll es dann mit Ausgang des Winters losgehen mit dem Ausbau. Es sei denn, die Kosten laufen derart aus dem Ruder, dass der Landkreis sich weitere Fördergelder organisieren muss. "Doch das ist worst-case-Szenario", so Schulz. Er bleibt optimistisch und geht von einem Baubeginn im Frühjahr 2018 aus.
Foto: Das visualisierte Internet - doch schnellen Anschluss an die Welt bekommt nur, wer die Verlegung der Glasfaserkabel auf dem eigenen Grundstück zulässt.