Thema: internet

Breitbandausbau rückt in greifbare Nähe

Das Zittern und Bangen, ob es jemals einen Glasfaserausbau in Lüchow-Dannenberg geben wird, geht langsam zu Ende. Noch sind zwar nicht alle kritischen Punkte ausgeräumt, aber am Montag wurden im Kreistag konkrete Planungen für den Ausbau vorgestellt.

Die dicksten Bretter in Sachen Breitbandausbau sind in den vergangenen Monaten gebohrt worden, wie am Montag im Kreistag zu erfahren war: das Land hat die Genehmigung für die Aufnahme eines Kredits über rund 25 Millionen Euro genehmigt, die Optimierung der Trassenführung ergab Kosten von rund 45,5 Millionen Euro (gegenüber zuletzt geschätzt 68 Millionen Euro) und die Anzahl der nicht zu versorgenden Orte konnte gesenkt werden. Ob das geplante neue Kostenvolumen allerdings gehalten werden kann, werden erst die Ergebnisse der Ausschreibung bei den Tiefbau-Unternehmen ergeben. Bekanntermaßen herrscht auf dem Breitbandausbau-Markt gerade Goldgräber-Stimmung. Schon andere Kommunen mussten die bittere Erfahrung machen, dass Tiefbauunternehmen astronomische Summen für ihre Dienstleistungen verlangten.

Bisher war es der BGG noch nicht gelungen, von den Zuständigen in Land und Bund konkrete Aussagen über weitere Fördergelder zu bekommen. Es besteht allerdings Hoffnung, dass es im Bedarfsfall weitere Bundeszuschüsse gibt, da die große Koalition die Digitalisierung als eine ihrer Hauptaufgaben definiert hat.

Nach dem Kreistagsbeschluss im Dezember und der Genehmigung der Kreditaufnahme geht der Landkreis deshalb nun das Risiko ein und startet das Ausschreibungsverfahren, welches im August abgeschlossen sein soll. Mit dem Ausbau soll es dann im Oktober 2018 in den Gemeinden Zernien und Trebel losgehen. Dann folgen Lüchow und Gartow (Dezember 2018), Clenze und Dannenberg (Februar 2019), Göhrde und Schnega (April 2019) sowie Woltersdorf (Mai 2019). Der gesamte Glasfaserausbau soll dann im Februar 2020 abgeschlossen sein. Immer vorausgesetzt, dass es keine weiteren Probleme im Planungsverfahren gibt. Eine Trassenkarte des Breitbandnetzes liegt inzwischen auch vor.

Die ersten Cluster müssen übrigens mit dem Anschluss nicht warten, bis der letzte Teilabschnitt abgeschlossen ist. So können z. B. die Kunden in den ersten Clustern Zernien und Trebel voraussichtlich im Mai 2019 - also nach sieben Monaten seit Ausbaubeginn - schnelle Internetverbindungen nutzen. Ähnlich lange Zeiträume sind für die anderen Cluster anzunehmen.

Kostenreduzierung bei möglichst flächendeckendem Ausbau

Angesichts der knappen Finanzlage ging es in den letzten Monaten darum, die Quadratur des Kreises zu organisieren. Einerseits sollten die Kosten massiv reduziert werden, was aber nicht auf Kosten der auszubauenden Orte gehen durfte. So wurden Trassenabschnitte erneut begangen, das Verhältnis zwischen den Trassenführungskosten und den zu realisierenden Anschlüssen analysiert sowie tatsächlich ausreichend erschlossene Gebiete ergründet, wie Detlef Hogan, Geschäftsführer der Breitbandgesellschaft (BBG) Lüchow-Dannenberg , berichtete. Im Ergebnis müssten nun nur noch 8 Ortsteile zusätzlich aus der Planung genommen werden. "Die Erschließung der von dem Fördermittelgeber mindestens geforderten 10.085 Wohn- und 233 Gewerbeeinheiten konnte auf 10.118 Wohn- und 792 Gewerbeeinheiten erhöht werden," so Hogan im Kreistag. 

Hier die Ortslisten, welche Orte ausgebaut werden - oder eben nicht (die konkreten Straßenzüge, die angeschlossen werden, werden später veröffentlicht):

Samtgemeinde Gartow

Samtgemeinde Elbtalaue

Samtgemeinde Lüchow

Auch der Vertragspartner (der Provider) für die späteren Anschlussverträge ist nun endlich bekannt: es wird die NGN Telecom aus München sein. Auch das teilte Hogan auf dem Kreistag mit. So können sich Interessierte schon einmal mit der zukünftigen Tarifstruktur vertraut machen: Im Privatbereich ist mit monatlichen Gebühren von 34,90 Euro (50 Mbit) bis 149,90 Euro (1000 Mbit) zu rechnen. Wer sich im Rahmen des aktuellen Ausbaus anschließen lässt, braucht keine Bereitstellungskosten zu zahlen. Die Tarifstruktur ist hier! im Detail nachzulesen.

Informationsveranstaltungen und Eigentümergenehmigungen

Ein wesentlicher Punkt für den Ausbau sind die Genehmigungen der Grundstückseigentümer für den Anschluss. Nach den Vorgaben der BBG sollen 70 % der Eigentümer in den zu versorgenden Gebieten schriftlich genehmigen, dass der Anschlusskasten bis ans Haus gelegt werden darf. Für die Eigentümer bedeutet das keinerlei Bindung. "Mit dem Anschluss ans Haus wird lediglich die Möglichkeit geschaffen, dass jederzeit ein schneller Internetzugang - bei welchem Provider auch immer - gebucht werden kann," betonte Detlef Hogan. Außerdem wies Hogan darauf hin, dass der Hausanschluss nur in dieser Ausbauphase für die Eigentümer kostenlos ist. "Später muss der Eigentümer den Anschluss selbst finanzieren," so Hogan.

Eine stichprobenartige Abfrage von wnet bei hiesigen Immobilienmaklern hatte übrigens vor einiger Zeit ergeben, dass rund 20 % der Kaufinteressenten wieder abspringen, wenn sie erfahren, dass das Wunschobjekt nicht über einen schnellen Internetanschluss verfügt. "Dieser Trend wird sich in den nächsten Jahren noch verstärken," so Detlef Hogan. "Insofern bedeutet der kostenlose Hausanschluss auch eine Wertsteigerung."

Geplant ist, dass die Glasfaserleitung unterirdisch bis ans Haus "geschossen" wird. Lediglich bei komplizierten Lagen muss gegebenenfalls aufgegraben werden, erläuterte Hogan. Details dazu werden aber individuell nach Grundstücksverhältnissen geklärt werden müssen.

Offene Fragen, auch zur technischen Abwicklung oder den späteren Nutzungsverträgen, können demnächst auf Informationsveranstaltungen in den Gemeinden besprochen werden. Auch werden die Grundstückseigentümer in der nächsten Zeit die Formulare für die Anschlussgenehmigungen mit der Post bekommen. 

Für weitere Fragen steht die BBG auch jetzt schon unter der Telefon-Nummer 05841-120-517 oder email: breitband(ät)luechow-dannenberg.de zur Verfügung. Aktuelle Informationen gibt es auch auf den Seiten des Landkreises Lüchow-Dannenberg .

Grafik | pixabay.com: Der Ausbau des Glasfasernetzes nimmt konkrete Formen an - auch wenn es immer noch ein paar dunkle Punkte gibt, das Projekt noch scheitern lassen könnten.





2018-03-14 ; von Angelika Blank (text),
in Lüchow-Dannenberg, Deutschland

internet   breitbandausbau   glasfaser  

Kommentare

    Sie müssen registriert und angemeldet sein um einen Kommentar schreiben zu können