Am Freitag bestätigte der Bundesrat die von der Bundesregierung verhängte Veränderungssperre für den Salzstock Gorleben. Mit Einschränkungen - denn die "Gorleben-Veränderungssperren-Verordnung" soll nach dem Willen des Gremiums bereits zum 31. 3. 2017 außer Kraft treten.
Eigentlich wollte die Bundesregierung die Veränderungssperre für zehn Jahre verlängern lassen. Doch diesem Ansinnen machte der Bundesrat nun mit seinem Beschluss einen Strich durch die Rechnung. Für die Niedersächsische Landesregierung ist der getroffene Beschluss ein "konstruktiver Kompromiss", für die BI dagegen ein weiterer Beleg dafür, dass Gorleben als Endlagerstandort manifestiert werden soll.
Die Gorleben-Veränderungssperren-
Es ist eine zentrale Frage der
Glaubwürdigkeit des gesamten Prozesses, dass Sonderrechte beseitigt
werden, um eine Ungleichbehandlung möglicher Standorte wo irgend möglich
zu vermeiden," begrüßte Niedersachsens Umweltminister Stefan Wenzel den getroffenen Beschluss. Niedersachsen hatte zwar den vollständigen Verzicht auf eine
Veränderungssperre gefordert, sieht aber in der am Freitag getroffenen
Entscheidung einen konstruktiven Kompromiss, weil gleichzeitig mit der
Befristung eine gesetzliche Regelung für alle potenziell geeigneten
Standortregionen erarbeitet wird.
"Entscheidungen zur sicheren
Lagerung hoch radioaktiver Abfälle haben Folgen für viele nachfolgende
Generationen. Deshalb muss es einen Konsens über Verfahren und Prozesse
geben, der über die Gegenwartsgesellschaft und die heutigen Generationen
hinaus wirkt," heißt es im Umweltministerium zu dem Thema. "Das in der Vergangenheit bei der Atommüllentsorgung
verloren gegangene Vertrauen in staatliches Handeln muss zurück gewonnen
werden. Die Entscheidung des Bundesrates, die zugleich einen
Beschluss der Atommüllkommission aufgreift, kann dazu einen wichtigen
Beitrag leisten."
BI: Harte Fronten in der Gorleben-Frage
"Mehrheitlich hat der Bundesrat damit der Privilegierung Gorlebens bei
der Endlagersuche zugestimmt," kommentiert BI-Sprecher Wolfang Ehmke den
Beschluss. "Die Befristung bis zum März 2017 kann nicht darüber
hinwegtäuschen, dass allen Behauptungen zum Trotz der Salzstock Gorleben
der Favorit bei der angeblich neuen Endlagersuche ist."
Gepaart mit der Absicht des Bundes, auch die Salzrechte unter Tage bis
ins Jahr 2035 zu sichern, nähre das Gebaren der Politik den Eindruck,
dass in der Atommüllpolitik nicht umgesteuert werden soll. "Wir werden
hart dafür streiten, dass aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt
wird, ein Neuanfang bei der Endlagersuche ist nur ohne Gorleben zu
machen", sagte Ehmke.