Auf Kritik aus Europa stößt die Ankündigung von Bundes-Umweltministerin Barbara Hendricks, die Rücknahme der nächsten Castor-Behälter mit hochradioaktivem Müll aus der Wiederaufbereitungsanlage aus La Hague auf das Jahr 2017 zu verschieben.
Bei ihrem Besuch in Lüchow hatte Bundes-Umweltministerin Barbara Hendricks eingeräumt, dass der Genehmigungsfahrplan für einen Transport der Castor-Behälter noch im Jahre 2015 nicht einzuhalten ist - es gibt immer noch nicht genügend Zusagen für die Aufnahme des Restmülls aus La Hague und Sellafield (wnet berichtete). Die Bürgerinitiative Umweltschutz hatte bei dem Termin mit der Übergabe von mehreren tausend Unterschriften ihre Sorge bekundet, dass angesichts des ungeklärten Verbleibs des zurückzunehmenden Atommülls doch wieder auf Gorleben als Ziel der nächsten Castor-Transporte hinauslaufen könnte.
Schon in Lüchow hatte Hendricks angekündigt, dass es zu einer Verschiebung der ersten Castortransporte auf das Jahr 2017 kommen würde. Das Ziel "Gorleben" sei aber nach dem Standortauswahl-Gesetz ausgeschlossen, so Hendricks.
Für die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Europaparlament, Rebecca Harms, ist der Streit um die Frage, in welchen
Zwischenlagern die Castoren aus dem Ausland gelagert werden
sollen, ist nur ein Vorgeschmack darauf, wie schwer die
Benennung und Erkundung neuer Standorte zur
Endlagererkundung werden wird. " Die Verschiebung der Transporte auf mindestens
2016 zeigt, dass die Rücknahme der Castoren
genehmigungstechnisch, aber auch politisch nicht
geklärt ist. Das liegt auch an der fehlenden
Bereitschaft, die Lasten des Atommülls in Deutschland
gemeinsam zu tragen. Zumindest bei der
Zwischenlagerung scheint es trotz jahrelanger Debatte noch
keine Alternativen zu Gorleben zu geben," so Harms am Donnerstag.
HINTERGRUND:
Nach internationalen Verträgen ist Deutschland verpflichtet, den restlichen Atommüll aus der Wiederaufbereitung in La Hague und Sellafield zurückzunehmen. Der bisherige Zeitplan sah vor, dass die ersten fünf Castoren aus La Hague im Jahre 2015 rollen sollten. Nach dem Standort-Auswahlgesetz ist allerdings das Zwischenlager in Gorleben als Ziel ausgeschlossen. Drei Bundesländer sollen sich zur Aufnahme des Mülls bereit erklären. Doch wie Umweltministerin Hendricks in Lüchow erklärte, haben sich bisher erst zwei Bundesländer dazu bereit gefunden. Heißt konkret: es fehlt noch eine Aufnahmeerklärung für sieben Castor-Behälter aus Sellafield, die ab 2017 zurückgenommen werden müssen.