Wie am Montag bekannt wurde, plant das Niedersächsische Umweltministerium die von Castortransporten bekannte TrommlerInnengruppe "X-Ramba" bei der Wolfsvergrämung im Raum Munster einzusetzen.
Erst kürzlich hatte das Umweltministerium (NMU) einen schwedischen Vergrämungsexperten gebeten, bei der Vergrämung des auffällig gewordenen Wolfs bei Munster zu helfen. "Kurti", wie ihn Medien inzwischen getauft haben, interessierte das Gewese jedoch wenig.
Nun hat sich Umweltminister Stefan Wenzel an effektive Aktionselemente aus Castortagen erinnert und bei der TrommlerInnengruppe "X-Ramba" angefragt, ob sie sich vorstellen könnten, in Munster zu helfen. "Wir haben sofort begeistert Ja gesagt," so Kathrin S., eine der TrommlerInnen. "Schließlich hat das Trommeln seit Urzeiten auch mythische Wirkungen." Auch die Indianer Nordamerikas hätten Trommeln eingesetzt, um sich vor Wildtieren zu schützen.
"Dabei betonen wir allerdings, dass wir in Munster weniger trommeln, um die Menschen vor dem Wolf zu schützen als vielmehr den Wolf vor den Menschen zu schützen," so Kathrin S. weiter. Schließlich drohe dem Wolf von den Menschen wesentlich mehr Gefahr als umgekehrt. "Deshalb finden wir die Idee, den Munsteraner Wolf durch Trommeln zu vergrämen, sehr naturgerecht."
Man habe zwar einige Diskussionen mit dem Ministerium über einen "wolfsgerechten" Trommelrhythmus geführt, sei aber schließlich zu einem einvernehmlichen Ergebnis gekommen, so S. weiter. X-Ramba wolle alles dafür tun, dass der Wolf motiviert wird, sich an seine Urinstinkte zu erinnern und sich von Menschen fernzuhalten.
Als Vorlage für den Trommelrhythmus nutzt die Gruppe übrigens Unterlagen, die Ethnologen dem Ständigen Forum für indigene Angelegenheiten, eingerichtet vom UN-Wirtschafts- und Sozialrat, zur Verfügung gestellt hatten.
Zum Einüben der richtigen Rhythmen unter Realbedingungen trifft X-Ramba sich übrigens heute (Freitag) um 14.00 Uhr auf dem Kastellplatz bei Vietze mitten im dichten Laubwald des Höhbecks. GPS-Koordinaten: B 53.072224 / L 11.4233
Die TrommlerInnen suchen noch MitstreiterInnen! Alle Interessierten sind zum Üben herzlich eingeladen, Leihtrommeln werden gestellt. Zur Stärkung winkt ein veganes Büfett!
Foto / Andreas Conradt: Die Trommelgruppe ist vielen von den Castortransporten bekannt. Dort hatten sie mehrfach für massenhafte Fluchttendenzen unter den eingesetzten Polizeibeamten gesorgt. Hier bei einem Probekonzert auf dem Dannenberger Marktplatz.