Ein Vertreter der Bundesgesellschft für Zwischenlagerung stellte vergangene Woche dem Atom-Ausschuss das Konzept zur Anlagensicherheit vor. Dabei wurde nochmals deutlich, dass die Atommüll-Behälter sehr viel länger im Zwischenlager bleiben müssen als genehmigt.
Dass die Endlagersuche länger dauert als vorgesehen, ist nicht neu. Seit bekannt wurde, dass der Endlagersuch-Prozess neu aufgerollt wird, halten Fachleute den Plan, bis 2030 ein Endlager benennen zu wollen, für sehr ambitioniert. In Fachkreisen wird an manchen Stellen von 100 bis 150 Jahren geredet, bevor ein Endlager in Betrieb gehen kann.
Umso mehr mahnen Fachleute - inzwischen seit Jahren - an, dass ein Sicherheitskonzept entwickelt wird, welches berücksichtigt, dass die Behälter womöglich noch für lange Zeit nicht eingelagert werden können. Dazu kommt, dass die Genehmigungszeit der derzeit genutzten Castorbehälter im Jahre 2034 ausläuft.
Grund genug also, möglichst schnell ein Konzept zu entwickeln, wie es nach dem Ende der Genehmigungszeit mit den Behältern weitergehen soll. Klar ist schon seit längerem: die weitere Lagerung der Behälter muss einen neuen Genehmigungsprozess durchlaufen. Inzwischen hat die BGZ eigene Forschungen gestartet. Im Mai hatte die BGZ in Ahaus ihr Forschungsprojekt zur Zwischenlagerung vorgestellt.
Im Atomausschuss, der vergangene Woche stattfand, ging es jedoch vorrangig um die Sicherheit der Zwischenlager-Anlage. BGZ-Vetreter Tristan Zielinski stellte den Ausschuss-Mitgliedern erneut das Konzept zur
Anlagensicherheit vor - jedenfalls mit seinen öffentlich bekannten Teilen. Nach Zielinski wird die seit Jahren geplante zusätzliche Schutzmauer rings um das Zwischenlager-Gelände nun im kommenden Jahr gebaut. Das wäre ein Jahr früher, als Vertreter der BGZ im Oktober 2021 - ebenfalls vor dem Atomausschuss - prognostiziert hatten: damals erklärten sie, dass die Arbeiten 2024 abgeschlossen sein sollen - "inklusive (u.a.)
einer Veränderung der Hauptzufahrt, einer Sicherungszentrale sowie einer
neuen Videoanlage, die bereits nächstes Jahr (also 2022) eingesetzt werden soll." Mehr Details wurden weder damals noch in der aktuellen Ausschusssitzung genannt.
Geeignetes Tongestein in der Nähe des Salzstocks Gorleben?
Was für den Landkreis interessant werden könnte: Die Leibniz Universität
Hannover hat im Auftrag des Landes Tonformationen in Niedersachsen
begutachtet. Nach ihrer Studie zur Eignung von Tonen und Tonsteinen seien die meisten Tonvorkommen mit
einer Dicke von 100 Meter nicht massiv genug für ein Endlager. Am Rande
von Salzstöcken seien viele Tonschichten deutlich massiver - i n Gorleben
etwa 430 Meter.
Wie im Ausschuss zu hören war, kommen die Autoren der Studie auf „Grundlage der ausgewerteten
Literatur“ und der identifizierten „großen Wissenslücken“ zu dem Schluss, dass „keine abschließende Bewertung der Eignung
paläogener Tone und Tonsteine des Norddeutschen Beckens als potenzielle
Endlagerwirtsgesteine für hochradioaktive Abfälle vorgenommen werden“
könne. Konkrete Endlagerstandorte werden nicht ausgewiesen.
Trotzdem werde man wachsam bleiben, mahnte Aussschussvorsitzender Martin Donat. Land rätin Dagmar Schulz kündigte an, eine Informationsveranstaltung zu dem Thema durchzuführen.
Foto | GNS: Zwischenlager Gorleben: Neben 113 Castorbehältern mit hochradioaktivem Abfall lagern dort auch zahlreiche Fässer mit schwach- und mittelaktivem Atommüll.