Auch wenn es nur noch wenige Tage bis zu den allumfassenden Angeboten der kulturellen Landpartie ist. Es gibt noch andere Möglichkeiten der Zeitverschwendung.
Wenn der Gockel rockt...
...dann fliegen die Federn, und die Hennen vergessen das Gackern: „Es hat doch alles keinen Sinn, es ist doch alles nicht so schlimm, wir sind halt geboren, um den Menschen zu nützen!“ Aber wenn 39 500 Hühner das Tanzbein schwingen, dann bebt der Maststall, dann dampft die Hühnerkacke, dann stürzen die Grundmauern ein, dann sinkt der Profit, dann weint der Landwirt und dann lachen die Hühner!
Die Bürgerinitiative gegen Hähnchenmast in Schnega feiert ihren ersten Geburtstag – am 8. Mai ab 16 Uhr auf dem Gelände des Bücher-Bahnhofs in Schnega-Bahnhof mit Kaffee und Kuchen und Köstlichkeiten, die bei ihrer Entstehung ganz ohne Massentierhaltung ausgekommen sind. Ab 18 Uhr spielen die Sänger und Songwriter Klaus Beckstett und Jörg Bobrik eigenes und anderes „Rockiges“, „Adelante“ (Lena Maskos und Jörg Bobrik) präsentieren Lieder vom Balkan, aus Kuba und Irland. Im Anschluß dürfen sämtliche Lebewesen mit und ohne Flügel zu Musik, die in Scheiben gepreßt wurde, die Tanzflossen schwingen. Der Eintritt ist frei – Spenden in jeder handelsüblichen Größenordnung oder auch Hilfe werden von den Veranstaltern indes nicht abgelehnt. Am Tag drauf, dem 9. Mai, geht’s übrigens an gleicher Stelle mit einem Dorf-Flohmarkt weiter, von 11 bis 17 Uhr. Kontakt und weitere Informationen unter 0 58 42 - 98 18 23.
Das Schöne im Fremden
Seit Jahren sucht Matthias Oppermann Bildlösungen für erinnerte Landschaftseindrücke und persönlich gefühlte Natur. In Alpennähe aufgewachsen, waren es vor allem die intensiven Erlebnisse im Hochgebirge, die ihn seit frühester Jugend zu kreativer Tätigkeit animierten.
Alle Versuche, erlebte Natur darzustellen, müssen vor dem Hintergrund bisheriger Landschaftskunst betrachtet werden. Kaum ein Motiv wurde seit dem 17. Jahrhundert malerisch so oft in Szene gesetzt wie die Alpen. Als unberührter, schwer zugänglicher Naturraum sind sie der Inbegriff des Erhabenen. Jeder „Gebirgskünstler“ sieht sich bis heute mit der Erwartung konfrontiert, jenen „delightful horror“, den süßen Schauder zu formulieren, der in der Übermacht des Gebirges und der Nichtigkeit des Menschen liegt.
Dem entzieht sich Matthias Oppermann. Statt gewaltiger Gebirgskulissen erschafft er vornehmlich Psychogramme von Landschaften, die mit seinen subjektiven Erfahrungen verknüpft sind. Dabei bedient er sich verschiedener künstlerischer Techniken, die oft ineinander greifen. Zum Beispiel seine „Panorama“-Serie in Öl: Auf der Basis von Fotografien und Skizzen entsteht in einer Art Collagetechnik ein Rundblick in die Ferne. Die Bergwelt löst sich auf in ihre Elemente Fels, Eis, Wasser.
Matthias Oppermann gibt sich als ein Suchender zu erkennen, wenn er sagt: „Ich liebe die scheinbare Sinnlosigkeit meiner künstlerischen Experimente.“ Was er dabei – oft unbewußt – findet, sind visuelle Strategien, das vertraute Nahe mit dem ersehnten Fernen zu verbinden und den Betrachter am Prozeß der Aneignung zu beteiligen. „Projektionen – Das Schöne im Fremden“ vom 1. bis 30. Mai in der Gartower „Kunstkammer“ (Hauptstraße 10). Die Vernissage fand am Freitag, dem 30. April, um 20 Uhr statt. Öffnungszeiten: freitags von 16 bis 19 Uhr, sonnabends von 10 bis 14 Uhr, sonntags von 11 bis 13 Uhr und nach Vereinbarung unter 0 58 46 - 17 45 oder -97 94 82.
Theater im Zelt
Wir wollen Theater machen, das aus einem kindlichen Vergnügen entspringt“, so beschreibt die „Compagnia Buffo“ ihre Philosophie. Und auch die neueste Produktion „Eine Odyssee“ läßt diesen Geist des Vergnügens lebendig werden. Angelehnt an Homers Odyssee, erzählt Willi Lieverscheidt in diesem Soloprogramm mit leicht daherkommenden Szenenabfolgen die abenteuerlichen Irrfahrten des „Helden“. Und diese Irrfahrten sind eine Wundertüte aus aberwitzigen Darstellungen und Ideen, denen man sich mit Herz, Auge und Zwerchfell hingeben kann. Ein Mann, hundert Facetten, so könnte man Lieverscheidts Spiel beschreiben.
Er bleibt beim Komödiantischen, wenn er im Schattenspiel und mithilfe des Stummfilms in Gesang und Pantomime das Epos eines Heldenlebens als die banale Normalität des Sich-durch-den-Tag-Schlagens entzaubert. Und wie in vielen großen Stoffen offenbart sich das Traurige erst, nachdem die Gaudi verklungen ist. Ein Theater, wie man es heute in Form, Nähe und Ursprünglichkeit kaum noch zu sehen kriegt. „Compagia Buffo“ gastiert vom 13. bis 23. Mai auf Gut Korvin. Premiere: Donnerstag, 13. Mai, 20 Uhr. Dann am 14. Mai um 19 Uhr, am 15., 16. und 21. Mai, jeweils 20 Uhr, am 22. Mai um 19 Uhr und schließlich am 23. Mai um 20 Uhr. Vorbestellung unter 01 71 - 47 56 584.
Chorkonzert
Unter dem Motto „We are the world“ wird der Chor „ClangVarben“ am Freitag, dem 14. Mai, um 20 Uhr ein Konzert in der St. Martinskirche in Breselenz geben. Der Kinderchor der Musikschule sowie Kinder der Grundschule Zernien werden bei dem Michael-Jackson-Song „We Are The World“ in großer Zahl mitwirken. Bei dem bekannten Lied von Michael Jackson ging es um die Unterstützung von hungernden Menschen in Afrika. Heute geht es um die Erdbebenopfer in Haiti. Dafür wurde der Song auch von internationalen Künstlern wieder neu eingespielt. Unter der Leitung von Raaja Fischer bringt „ClangVarben“ außerdem eine bunte Mischung aus Widerstandsliedern, Gospel, etwas von den „Wise Guys“ und den Song „Beat It“ zu Gehör.
Kabarett
„Unverschämt charmant“ wird Andy Sauerwein in der Presse genannt, wenn er seine Geschichten aus dem Leben erzählt, die teils trivial, teils ernst und gleichzeitig urkomisch sind. Der Wahl-Würzburger und Zwangs-Franke überzeugt mit Klavierkabarett, das sich zwischen Jazz, Modern Rock Piano und Chanson bewegt. Knapp zwei Jahre tourte Andy Sauerwein mit seinem Debut-Programm „Sitzpinkler“ durch Deutschland und eroberte nicht nur mit rotzfrechem Humor und begeisterndem Klavierspiel das Publikum, sondern auch mit Freigetränken. Der Titel des neuen Programms lautet folgerichtig: „Endlich pleite!“ Am Sonnabend, dem 8. Mai, um 20 Uhr im Clenzer „Culturladen“.
Bücherfrühling
Zwei literarische Erkundungen prägen das Programm des diesjährigen Bücherfrühlings in der Schreyahner Stipendiatenstätte: Der mehrfach ausgezeichnete Journalist Tom Schimmeck, der seinen Wohnsitz im Wendland hat, stellt am Freitag, dem 7. Mai, ab 20 Uhr sein aktuelles, vieldiskutiertes Buch „Am besten nichts Neues“ vor, das sich mit den bedenklichen Entwicklungen bei Medien und Meinungsmachern beschäftigt. Eine Podiumsdiskussion mit dem Autor und dem Journalisten Karl Friedrich Kassel beendet den Abend. Andere Wege geht der Schriftsteller Andreas Maier, im Wendland vor allem durch seine Castor-Reportagen in der „Zeit“ bekannt. Sein neues Buch „Onkel J. Heimatkunde“ versammelt Kolumnen, die sich mit seinen Erfahrungen im Wendland, einer Lesung im Knast oder einem Klassentreffen beschäftigen. Am Freitag, dem 14. Mai, um 20 Uhr im Künstlerhof.
A-cappella-Gesang
Wer im letzten Jahr das Chor-Konzert im Speicher des Bücher-Bahnhofs in Schnega-Bahnhof verpaßt hat, sollte sich den 22. Mai um 18 Uhr vormerken. Aber auch, wer beim Konzert von „Vocalis“ 2009 dabeiwar, hat zu Pfingsten noch einmal die Gelegenheit, den Chor aus Heist bei Hamburg mit neuen Stük-ken zu erleben. Wer den Aufstieg zum Speicher nicht scheut, wird reich belohnt mit etwa eineinhalb Stunden A-cappella-Gesang (also „ohne Kapelle“), mit Musik aus fünf Jahrhunderten. 15 Sängerinnen und Sänger präsentieren Madrigale von John Dowland, neue Ar-rangements von „Klassikern“ wie „Yesterday“, Ohrwürmern des internationalen Liedguts aus Frankreich, Schweden und Afrika und Stücke der Romantik. Der Chor unter der Leitung von Sabine Mennerich singt ohne Noten – will sagen: auswendig – also ohne störendes Rascheln und ohne Suchen der Stimmme auf dem Blatt. Der Eintritt ist frei, Spenden für die Künstler sind aber gerne gesehen!
„KulturZeit“ in Lomitz
Zum sechsten Mal laden Doris und Hans Schwarz vom Wenjenhof in Lomitz Besucher zu ihrer „KulturZeit“ ein. Jedes Jahr im Mai präsentieren dort bildende Künstler und Musiker die Früchte ihres kreativen Schaffens. In diesem Jahr öffnet die „KulturZeit“ am Mittwoch, dem 12. Mai, um 19 Uhr mit einer Vernissage. Unter dem Titel „Bilderleben“ stellen Doris Schwarz aus Lomitz und Marita Richter aus Gartow ihre Werke aus. Den musikalischen Teil der Ausstellungseröffnung gestaltet Marita Richter mit Improvisationen auf dem Klavier. Die Ausstellung geht vom 13. Mai bis zum 5. Juni und ist täglich von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
Tips
Das Schöne im Fremden
Seit Jahren sucht Matthias Oppermann Bildlösungen für erinnerte Landschaftseindrücke und persönlich gefühlte Natur. In Alpennähe aufgewachsen, waren es vor allem die intensiven Erlebnisse im Hochgebirge, die ihn seit frühester Jugend zu kreativer Tätigkeit animierten.
Alle Versuche, erlebte Natur darzustellen, müssen vor dem Hintergrund bisheriger Landschaftskunst betrachtet werden. Kaum ein Motiv wurde seit dem 17. Jahrhundert malerisch so oft in Szene gesetzt wie die Alpen. Als unberührter, schwer zugänglicher Naturraum sind sie der Inbegriff des Erhabenen. Jeder „Gebirgskünstler“ sieht sich bis heute mit der Erwartung konfrontiert, jenen „delightful horror“, den süßen Schauder zu formulieren, der in der Übermacht des Gebirges und der Nichtigkeit des Menschen liegt.
Dem entzieht sich Matthias Oppermann. Statt gewaltiger Gebirgskulissen erschafft er vornehmlich Psychogramme von Landschaften, die mit seinen subjektiven Erfahrungen verknüpft sind. Dabei bedient er sich verschiedener künstlerischer Techniken, die oft ineinander greifen. Zum Beispiel seine „Panorama“-Serie in Öl: Auf der Basis von Fotografien und Skizzen entsteht in einer Art Collagetechnik ein Rundblick in die Ferne. Die Bergwelt löst sich auf in ihre Elemente Fels, Eis, Wasser.
Matthias Oppermann gibt sich als ein Suchender zu erkennen, wenn er sagt: „Ich liebe die scheinbare Sinnlosigkeit meiner künstlerischen Experimente.“ Was er dabei – oft unbewußt – findet, sind visuelle Strategien, das vertraute Nahe mit dem ersehnten Fernen zu verbinden und den Betrachter am Prozeß der Aneignung zu beteiligen. „Projektionen – Das Schöne im Fremden“ vom 1. bis 30. Mai in der Gartower „Kunstkammer“ (Hauptstraße 10). Die Vernissage findet am Freitag, dem 30. April, um 20 Uhr statt. Öffnungszeiten: freitags von 16 bis 19 Uhr, sonnabends von 10 bis 14 Uhr, sonntags von 11 bis 13 Uhr und nach Vereinbarung unter 0 58 46 - 17 45 oder -97 94 82.
Theater im Zelt
Wir wollen Theater machen, das aus einem kindlichen Vergnügen entspringt“, so beschreibt die „Compagnia Buffo“ ihre Philosophie. Und auch die neueste Produktion „Eine Odyssee“ läßt diesen Geist des Vergnügens lebendig werden. Angelehnt an Homers Odyssee, erzählt Willi Lieverscheidt in diesem Soloprogramm mit leicht daherkommenden Szenenabfolgen die abenteuerlichen Irrfahrten des „Helden“. Und diese Irrfahrten sind eine Wundertüte aus aberwitzigen Darstellungen und Ideen, denen man sich mit Herz, Auge und Zwerchfell hingeben kann. Ein Mann, hundert Facetten, so könnte man Lieverscheidts Spiel beschreiben. Er bleibt beim Komödiantischen, wenn er im Schattenspiel und mithilfe des Stummfilms in Gesang und Pantomime das Epos eines Heldenlebens als die banale Normalität des Sich-durch-den-Tag-Schlagens entzaubert. Und wie in vielen großen Stoffen offenbart sich das Traurige erst, nachdem die Gaudi verklungen ist. Ein Theater, wie man es heute in Form, Nähe und Ursprünglichkeit kaum noch zu sehen kriegt. „Compagia Buffo“ gastiert vom 13. bis 23. Mai auf Gut Korvin. Premiere: Donnerstag, 13. Mai, 20 Uhr. Dann am 14. Mai um 19 Uhr, am 15., 16. und 21. Mai, jeweils 20 Uhr, am 22. Mai um 19 Uhr und schließlich am 23. Mai um 20 Uhr. Vorbestellung unter 01 71 - 47 56 584.