Thema: endlagersuche

Entwurf: Arbeitsgruppe der Endlagerkommission diskutierte erste Kriterien

Am Donnerstag diskutierte die Arbeitsgruppe III der Endlagerkommission einen ersten Entwurf für die Entwicklung von Kriterien zur Endlagersuche. Darin soll das Deckgebirge lediglich als Abwägungskriterium eingestuft werden.

Nach Ansicht von Miriam Staudte, Grüne Landtagsabgeordnete, bedeutet diese Einstufung, dass das Vorhandensein eines Deckgebirges für die Sicherheit eines Endlagers nicht mehr als unerlässlich angesehen wird.

Für Staudte ist allerdings ein durchgängiges Deckgebirge für die Langzeitsicherheit bei der tiefengeologischen Endlagerung hochradioaktiver Stoffe zwingend notwendig. "Der erste Entwurf für Kriterien, der ein Deckgebirge lediglich als Abwägungskriterium, aber nicht als Mindestanforderung einstuft, ist fatal – den bestmöglichen Standort kann man nur mit den bestmöglichen Kriterien finden," so Staudte. 

Die Landtagsabgeordnete weiter: „Der Verdacht liegt nahe, dass damit der Salzstock Gorleben, bei dem bekanntlich das Deckgebirge auf mehreren Quadratkilometern durch Eiszeiten abgetragen wurde, gesundgebetet werden soll. Aber auch für andere Standorte ist ein Deckgebirge, das die Endlagerzone von den grundwasserführenden Schichten trennt, dringend notwendig.“

An Rande der Sitzung, so war von Anwesenden zu hören, beschwerte sich Bruno Thomauske, Institutsleiter des NET (Nukleare Entsorgung und Techniktransfer an der RWTH Aachen), erneut, dass durch den geplanten minimalen Offenhaltungsbetrieb der Standort Gorleben "gefährdet" würde. Bereits auf der Sitzung der Endlagerkommission vergangenen Freitag hatte Thomauske nach dem Vortrag des BfS-Präsidenten Wolfram König über die Details des Offenhaltungsbetrieb bereits von dem "Verlust der Wertigkeit" des Standorts Gorleben gesprochen. Thomauske sitzt als Vertreter der Wissenschaft in der Endlagerkommission.

Hintergrund

Zur Evaluation des Standortauswahlgesetzes (StandAG) und zur Entwicklung von Suchkriterien wurde die Kommission zur Endlagerung hochradioaktiver Abfälle beim Bundestag eingesetzt. Ihr gehören Bund- und Ländervertreter an, ebenso wie Wissenschaft und gesellschaftliche Gruppen. In drei Arbeitsgruppen werden die verschiedenen Themen bearbeitet. Die Arbeitsgruppe III befasst sich mit der Entwicklung von Kriterien. In einem ersten Entwurf wurden diese in Ausschlusskriterien, Mindestanforderungen und Abwägungskriterien eingeteilt. Bei den ersten beiden Kategorien handelt es sich um K.O.-Kriterien. Die Abwägungskriterien würden nur in ihrer Gesamtheit in die Auswahl einfließen. Das Nicht-Erfüllen eines Abwägungskriteriums könnte durch Erfüllen anderer Kriterien beim Ranking ausgeglichen werden.  




2015-07-10 ; von asb (autor), pm (autor),
in Berlin, Deutschland

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