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Erhöhte Strahlenwerte in Gorleben - Stopp für Castortransport 2011?

Nach einem NDR-Bericht könnte die Strahlenbelastung am Zwischenlager Gorleben mit dem nächsten Castortransport die für dieses Jahr zulässigen Grenzwerte überschreiten. Landtags-Grüne und die BI Umweltschutz fordern nun eine Absage des nächsten Atommüll-Transports.

Der Fraktionsvorsitzende der Landtagsgrünen Stefan Wenzel hat aktuelle Meldungen über die Messung der radioaktiven Strahlung „am Zaun“ des Castorlagers in Gorleben als „Alarmsignal“ bezeichnet. Danach sei für 2011 eine Überschreitung der genehmigten Grenzwerte zu erwarten, sagte der Grünen-Politiker am Donnerstag in Hannover.

Die Aufbewahrungsgenehmigung für das Atommülllager limitiert die Grenzwerte am Zaun und schreibt vor jedem neuen Transport eine Abschätzung der Jahresdosis vor.

Wenzel: „Die zulässigen Jahreswerte werden bereits ohne neuen Transport überschritten. Insofern gibt es nur eine mögliche Konsequenz, nämlich die Absage des für diesen Herbst anstehenden Atommülltransportes!“

Wenzel warnte Landesregierung und Atomindustrie davor, weitere Einlagerungen durch Tricks und Manipulationen ermöglichen zu wollen. Die Umstellung der Behälter an die Hallenrückwand, wie sie ein Sprecher des Umweltministeriums andeutete oder gar die Abschirmung mit Leerbehältern seien „abenteuerliche Überlegungen“. Der Grünen-Politiker wies darauf hin, dass der Grenzwert für die Strahlenbelastung durch Gamma- und Neutronenstrahlung am Zaun des Gorlebener Lagers bereits vor dem Castortransport im Jahr 2008 zu etwa zwei Drittel ausgeschöpft war.

Die Grünen fordern unabhängige Messungen der Strahlenbelastung am Zaun des Gorlebener Zwischenlagers und bei der Beladung in der französischen Wiederaufarbeitungsanlage La Hague. Die Landesregierung müsse alle eigenen Messdaten sofort dem Landtag zur Verfügung stellen.

BI: Castortransport sofort absagen

Die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) fordert umgehend die Absage des nächsten Castor-Transports, der für den November erwartet wird. Die Gorleben-Gegner halten die Maßnahmen wie das Umstellen der Behälter in der Halle, wie sie die Brennelementlager-Gesellschaft (BLG) vorschlägt, für "provisorischen Pfusch". "Hauptbetroffene sind die Mitarbeiter der BLG, die täglich dem Strahlenfeld ausgesetzt sind", gibt die BI zu bedenken.

Einen Grund für die alarmierende Strahlenwerte sieht die BI in der Einlagerung von Behältern mit extrem hohem Abbrand: "Der Castor-Transport 2010 war nicht nur derjenige, der bisher den größten Widerstand herausgefordert hatte, er war auch der heißeste. Die Tatsache, dass das NLWKN jetzt einen Halbjahreswert für Neutronenstrahlung ermittelt hat, der hochgerechnet die gesetzlich erlaubte Dosis von 0,30 mSv übersteigt, wirft aber Fragen auch nach der Zuverlässigkeit der Betreiberin auf", sagte BI-Sprecher Wolfgang Ehmke. Die Umgebungsüberwachung der BLG müsse sorgfältig geprüft werden.

Der skandalöse Zustand, dass beim Eintreffen neuer Castor-Behälter die BLG der Gewerbeaufsicht die Messinstrumente leiht, regt die Gorleben-Gegner seit Jahren auf.

Foto: Andreas Conradt / publixviewing.de - "Return to sender" hieß eine Aktion von Anti-Atom-AktivistInnen vor dem Castortransport 2010. Symbolisch wurden Castor-Attrappen vor das Regierungsgebäude nach Berlin gebracht.




2011-08-25 ; von asb (autor),

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