Lange ist es schon angekündigt, nun wird es wohl bald konkret: der Präsident des Bundesamtes für Strahlenschutz kündigte am Freitag an, dass der Rückbau des Erkundungsbergwerks bald beginnen wird. Der Betriebsrat der DBE zeigte sich "geschockt".
Als erstes wird wohl die mit Stacheldraht bewehrte Mauer rings um das Gelände fallen, auch wenn der Ablaufplan für die Arbeiten noch nicht feststeht. Ein Rückbau, den Gorlebengegner schon lange fordern. Wolfram König,
BfS-Präsident, stellte Ende letzter Woche der Endlagerkommission in
Berlin Pläne vor, wie die Oberflächenanlagen des sogenannten
Erkundungsbergwerks Gorleben zurück gebaut werden.
Bisher ist das Gelände mitten im Wald durch einen Zaun, eine hohe
Betonmauer mit Natodraht hermetisch abgeriegelt. König - und auch Umweltminister Stefan Wenzel - hatten schon vor längerer Zeit angekündigt, dass die Umgrenzung des Geländes auf "ein dem üblichen industriellen Standard entsprechendes" Maß zurück gebaut wird.
König kündigte
darüber hinaus an, dass ein großer Teil der Gebäude abgerissen werde, für andere werden noch Nutzungskonzepte gesucht, da sie anderweitig genutzt werden sollen bzw. können. Für Verwaltung und Betrieb des Schachtes
sollen nur einige wenige Gebäude übrig bleiben, darunter die
Schachtanlagen.
BI: Rückbau ist reine Oberflächenkosmetik
"Zu der Abrissparty möchten wir gern eingeladen werden", schreibt die
BI. Allerdings werde der Öffentlichkeit wieder einmal Salz in die Augen
gestreut, denn der Kern des Projekts, die Schachtanlage bleibe erhalten.
BI-Sprecher Wolfgang Ehmke:"Der Rückbau der
Oberflächenanlagen ist reine Oberflächenkosmetik, eine weiße Landkarte
bei der Endlagersuche ist das nicht. Dazu müssen die Hohlräume und
Strecken unter Tage verfüllt werden."
Für die hiesige Grüne Bundestagsabgeordnete Dr. Julia Verlinden sind dies erste Schritte in die richtige Richtung:" Natürlich wäre mir eine sofortige Aufgabe des Standortes Gorleben lieber, aber mit den jetzt eingeleiteten Schritten wird ein deutliches Zeichen gesetzt, dass Gorleben nicht wieder über Nacht zum TOP-Standort für Atommüll gemacht werden kann."
Betriebsrat: Mitarbeiter werden auf Null gefahren
Ganz anders bewertet der Betriebsrat der DBE die Ankündigung von König. Nach Ansicht von Peter Ward würden die Mitarbeiter "auf Null gefahren", sobald der Offenhaltungsbetrieb beginne. Dem widerspricht das Bundesamt für Strahlenschutz: "Von konkreten Mitarbeiterzahlen ist nie die Rede gewesen. Auch Minister Wenzel hat schon vergangenes Jahr von 'Minimal'betrieb gesprochen." BfS-Präsident König hatte zur Frage des Personals vor der Endlagerkommission lediglich geäußert: "Die Frage, wie viel Personal für die Umsetzung der Planungen sowie für
den späteren Offenhaltungsbetrieb notwendig ist, obliegt der DBE."
Eine pikante Information am Rande. Betriebsrat Peter Ward, der auch in Hannover bei der Veranstaltung "Bis in alle Ewigkeit" vorgeblich für die Interessen der Mitarbeiter eintrat, sitzt auch im Aufsichtsrat der DBE, entscheidet also selber mit, wieviel Mitarbeiter eingesetzt werden.
Darüber hinaus sorgte Königs Auftritt vor der Endlagerkommission für heftige Diskussionen. Bruno Thomauske, bekannter Gorleben-Befürworter, ließ sich gar zu der Bemerkung hinreißen, dass "die Wertigkeit des Standortes Gorleben verloren ginge", wenn der Offenhaltungsbetrieb in der geplanten Form umgesetzt würde.
Graifk / Bundesamt für Strahlenschutz: die untertägigen Anlagen des Erkundungsbergwerks Gorleben werden demnächst von allen Einrichtungen und Geräten geräumt und verschlossen.